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Dienstag
09.02.2016

Medien / Publizistik

Wiegand-Markus-Kress-Schweizer-Journalist-Klein-Report

Nach zehn Jahren beim «Schweizer Journalist» zieht Markus Wiegand einen Schlussstrich: «Ich habe das Gefühl, dass alles gesagt ist», so der abtretende Chefredaktor, der an der Feier zum «Journalisten des Jahres» am 3. Februar offiziell von seinem Verleger Johann Oberauer verabschiedet wurde, im Gespräch mit dem Klein Report. Wehmut kommt bei Wiegand zum Ende einer «tollen Zeit» trotzdem nicht auf.

«Wenn Du das gut machst, dann wirst Du in der Schweiz nie wieder einen Job finden.» Das habe sein Verleger Johann Oberauer zu ihm gesagt, als er im 2005 beim «Schweizer Journalisten» angefangen hat. Wiegand, der Wirtschaftsgeschichte mit Volkswirtschaft und Publizistik im Nebenfach studiert hat, liess sich davon nicht abschrecken und übernahm die Chefredaktion des neuen Blattes.

Die anfänglichen Erwartungen an den «Schweizer Journalisten» beschreibt Wiegand als «tief», denn in der Schweiz habe niemand wirklich auf das neue Medium gewartet. «Ein österreichischer Verleger und ein deutscher Journalist - Als wir 2005 gekommen sind, haben viele gesagt, dass das nicht funktioniert», blickt Wiegand auf die Anfangsjahre zurück.

Auch für ihn selber war der Anfang «unheimlich schwer»: «Ich war damals 29 Jahre alt und kannte niemanden in der Szene. Die Voraussetzungen waren katastrophal», sagt er. «Positiv daran war, dass wir auf einem so tiefen Niveau gestartet sind, dass es danach keine ernsthaften Rückschläge geben konnte», sinniert Wiegand.

Entgegen vieler Erwartungen habe sich der «Schweizer Journalist» aber in den Folgejahren gut entwickelt. «Das Interview mit Res Strehle, worin er sich zum `Tages-Anzeiger` und zu den Vorwürfen seitens der `Weltwoche` äusserte, lief rauf und runter. Das hat uns viele Abos und sehr viel Aufmerksamkeit gebracht», so Wiegand zu einem der Dosenöffner des Erfolgs. Gleichzeitig zählt er die Interviews, die er mit den «Branchengrössen» führen konnte, auch zu seinen persönlichen Highlights.

Auch sonst bewertet der Journalist, der beim gleichen Verleger ab 2008 auch Chefredaktor des «Wirtschaftsjournalisten» war, den Kontakt in der Branche als weitgehend positiv. «Immer wieder haben wir Journalisten und Verleger hart kritisiert. Der Grossteil davon versteht aber, dass das zum Journalismus dazugehört», meint Markus Wiegand.

So konnte er auch bei seiner Verabschiedung an der Feier zum «Journalisten des Jahres» im Restaurant Carlton in Zürich viele Komplimente entgegennehmen. «Viele glaubten, dass sie sich von mir verabschieden müssen. Dabei ziehe ich nicht weg und bleibe nah an Zürich dran», stellt er klar. Auch weiterhin wohnt Wiegand auf der deutschen Seite nahe Schaffhausen.

Dazu passt es, dass der «für Grossverlage nur bedingt resozialisierbare» Wiegand auch weiterhin seinem österreichischen Verleger Oberauer die Treue hält. Nach seinem Abschied vom «Schweizer Journalist» und dem «Wirtschaftsjournalist» übernimmt er nun die Chefredaktion des «Kress Report», der sogleich in «Kress Pro» umbenannt wurde und nicht mehr 23, sonder nur noch zehn Print-Ausgaben pro Jahr publiziert.

«Die Schweizer Szene werde ich auch weiter verfolgen», versichert Wiegand schliesslich. Passend dazu fungiert er künftig als Schweizer Korrespondent beim «Kress», dem Online-Auftritt des «Kress Report».