Das Vergnügen an indischen Spielfilmen mit heissen Tanzeinlagen war in Kabul nur kurz. Mohammed Ischak, Chef des Staatsrundfunks und ein Kommandant in der Nordallianz, liess «Bollywood»-Filme im Fernsehen und Frauengesang im Radio verbieten. Ein Brief diesen Inhalts sei an die Verantwortlichen geschickt worden, bestätigte ein Mitarbeiter von Kabul TV am Donnerstag. «Kein Film, der gegen die afghanische Moral verstösst, sollte ausgestrahlt werden», sagte auch der stellvertretende Leiter des obersten Gerichts, Schirin Aga Manawi. Unter den Taliban, die im November vergangenen Jahres von der Nordallianz mit Hilfe der USA gestürzt worden waren, war jegliches Fernsehen und weltliche Musik im Radio verboten gewesen. Seit dem Zusammenbruch des Taliban-Regimes waren vor allem indische Filme aus den Studios in Bombay («Bollywood») sehr beliebt. Beobachter sagen Präsident Hamid Karsai einen Popularitätsverlust voraus, falls Ischaks Anordnung in Kraft tritt.
Donnerstag
29.08.2002