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Mittwoch
07.02.2001

Die neue deutsche Rechtschreib-Reform werde immer nachlässiger angewendet. Der internationale Konsens sei am Zerbrechen, sagte der deutsche Sprachwissenschaftler Theodor Ickler am Mittwoch. In Zeitungen und Zeitschriften gebe es immer weniger klare Linien und das Thema werde allgemein tabuisiert. Den Verantwortlichen in Medien und Verlagen sei die Reform peinlich, führte Ickler aus. Insbesondere bei Schulbuch-Verlagen werde zunehmend auf die Umsetzung der neuen Regelungen verzichtet. Sogar der Duden habe in seiner neuen Auflage im vergangenen August «Hunderte von Einzelschreibweisen» stillschweigend wieder in der alten Form aufgenommen. Am Donnerstag wird eine Sitzung des «Beirates für deutsche Rechtschreibung» in Mannheim stattfinden, wobei die Schweizer und österreichischen Mitglieder der Rechtschreib-Kommission nicht anwesend sein werden. «Dies bedeutet eine Aufkündigung der zwischenstaatlichen Übereinkunft», sagte Ickler weiter.