Es war die Macht der Medien: Nach einem Artikel in der «New York Times» haben Mastercard und Visa angekündigt, dass ihre Kreditkarten nicht mehr für Zahlungen auf der Webseite «Pornhub» verwendet werden können.
Der Pulitzer-Preisträger Nicolas Kristof hatte in der Zeitung seine Recherchen über sexuellen Missbrauch auf «Pornhub» öffentlich gemacht. Im Artikel schreibt der Star-Journalist, die Seite sei «überschwemmt von Vergewaltigungsvideos. Sie macht die Vergewaltigung von Kindern, Rache-Pornographie, versteckt aufgenommene Videos von Frauen unter der Dusche, rassistische und frauenfeindliche Inhalte und Bilder von Frauen, denen mit Plastiktüten die Luft genommen wird, zu Geld.» So führe zum Beispiel eine Stichwortsuche «14 Jahre» zu mehr als 100‘000 Treffern. Weitere intime Details will der Klein Report nicht anfügen.
Aber vermeldet werden darf: Nach dem Bericht in der «New York Times» vor etwas mehr als einer Woche hatten die Kreditkartenunternehmen angekündigt, die Vorwürfe aus dem Artikel zu prüfen.
Inzwischen erklärte Mastercard: «Unsere Untersuchungen der vergangenen Tage haben ergeben, dass auf dem Portal unsere Standards verletzt werden, die illegale Inhalte verbieten.» Man habe die Banken, die zwischen Kreditkartenfirmen und Webseiten vermitteln, angewiesen, den Einsatz von Mastercard-Karten zu blockieren.
Auch Visa erklärte, man wolle «illegale Aktivität» im eigenen Kundennetzwerk «ausmerzen». American Express verbietet schon seit Langem den Einsatz ihrer Karten für Porno-Webseiten.
Das Portal im Zwielicht selber hat natürlich inzwischen Besserung gelobt und beklagt: «Diese Nachrichten sind niederschmetternd für die hunderttausenden Models, deren Lebensunterhalt von unserer Plattform abhängt.»
Man wolle den Verkehr auf dem Portal in Zukunft noch besser moderieren. Nach Darstellung der «New York Times» verfügt «Pornhub» bisher nur über sehr wenige Moderatoren, die einen Blick auf die weltweit eingehenden Videos haben, die User selber hochladen können.
Schon vor dem Hammer mit Visa und Mastercard hat sich auch die Politik eingeschaltet. Da «Pornhub» von Kanada aus operiert, hat der kanadische Premierminister Justin Trudeau versichert, seine Regierung wolle mit der Polizei zusammenarbeiten, um die Vorwürfe zu prüfen