Nicht nur die Facebook-Niederlassung in London, sondern auch diejenige in Hamburg zahlt minimale Steuerbeträge, weil das grösste soziale Netzwerk rechtlich als «kleine Gesellschaft» gilt und seine Europazentrale im Osten Dublins angesiedelt hat.
Britische und deutsche Facebook-User nutzen zwar die länderspezifische Homepage, ihre eingegebenen Daten wandern jedoch direkt an die Facebook Ireland Limited, wie es in den Geschäftsbedingungen heisst: «Die Webseiten unter www.facebook.com und die auf diesen Seiten vorgehaltenen Dienste werden dir angeboten von: Facebook Ireland Limited, 4 Grand Canal Square, Dublin 2, Irland.»
Dasselbe Prozedere läuft auch bei einer Werbebuchung ab. Wenn also eine deutsche Firma mittels Werbung deutsche Facebook-User erreichen will, so schliesst sie einen Vertrag mit der irischen Zentrale ab, wobei auch die Rechnungsstellung aus Dublin erfolgt.
Rechtlich kann man Facebook keinen Vorwurf machen: Steueroptimierungen sind erlaubt, Irland lockt mit einem englischsprachigen Arbeitsmarkt und einer niedrigen Steuerrate von aktuell 12,5 Prozent. Zudem öffnet das irische Steuerrecht Tür und Tor, um Firmengewinne in Steueroasen zu transferieren.
Stossend sind einzig die tiefen Steuerbeträge, die im Fall von England nur gerade 4327 Pfund betragen, weil die Firma gemäss der Zeitung «The Guardian» wegen Bonuszahlungen von 96 000 Pfund für das Geschäftsjahr 2014 einen bilanzierten «Rekordverlust» schreibt.