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Dienstag
16.07.2019

Medien / Publizistik

Alessandro Colombi folgte auf Marcello Foa 2018 als CEO der Corriere-del-Ticino-Gruppe (© Carlo Reguzzi)

Alessandro Colombi folgte auf Marcello Foa 2018 als CEO der Corriere-del-Ticino-Gruppe (© Carlo Reguzzi)

Alessandro Colombi, seit August 2018 CEO der Corriere-del-Ticino-Gruppe, gibt beim digitalen Umbruch des Tessiner Verlags Vollgas. Im Gespräch mit dem Klein Report offenbart der studierte Raumfahrttechniker, wie er mit penibler Datenerfassung und maschineller Intelligenz die Corriere-Gruppe in eine neue Sphäre katapultieren will.

«Data ist - wie man so schön sagt - das neue Öl. Wenn Du einem möglichen Investor mehr bieten willst, dann musst Du Daten sammeln und strukturieren», sagt Colombi, der 2015 beim «Corriere des Ticino» als Chief Operating Officer einstieg. Seitdem er im August 2018 den CEO-Posten der Gruppe von Marcello Foa übernommen hat, den es nach Italien zum nationalen Nachrichtensender RAI zog, setzt die Corriere-del-Ticino-Gruppe gezielt auf exakte Datenerfassung.

Um die Interessen der Leser und Zuschauerinnen besser nachvollziehen und im Umkehrschluss attraktiveren Inhalt liefern zu können, seien Messungen und Statistiken unumgänglich, so der «Corriere»-CEO. Diese «Kultur der Zahlen» begleitete Colombi in jeder Phase seiner Karriere und stammt vor allem aus seinem Studium der Luft- und Raumfahrttechnik am Politecnico in Mailand, wie er dem Klein Report im neuen Newsroom des «Corriere del Ticino» sagte.

«Ich bin, was das betrifft, vielleicht ein kleiner Freak. Was wir ab 2018 gemacht haben, war vor allem Metrik. Heute wissen wir rund um die Uhr, welche Branche, welcher Sektor wie performt. Wir sehen die Kundenströme, und wie hoch die Erfolgsrate in den einzelnen Segmenten ist.»

Dies sei nicht immer der Fall gewesen. «Mit unserem damaligen Partner Publicitas bekamen wir solche Daten erst 20 Tage nach Beginn des Folgemonats. Messungen vom 1. Januar kamen am 20. Februar rein. Da bist du aber schon lange weg vom Fenster und nicht mehr in der Lage zu reagieren.»

Aus diesem Grund sei das eigenständige Erheben von Daten damals erforderlich gewesen. Überdies startete der «Corriere» im Mai 2018 ein Projekt mit dem Dalle-Molle-Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz IDSIA in Manno. «IDSIA forscht im Bereich der künstlichen und maschinellen Intelligenz und ist nur wenige Kilometer vom 'Corriere'-Sitz in Muzzano entfernt.» Laut Colombi plant man, Ende des Sommers eine eigene Software vorzustellen, die den digitalen Umbruch des «Corriere» von der eigenen Druckerei bis zu den TV-Ausstrahlungen weiter vorantreiben soll.

Mit den vom CEO in die Wege geleiteten Massnahmen wolle man das in der Gruppe noch herrschende Ungleichgewicht zwischen Digital und Print verringern. «Mit Werbung aus dem Digitalbereich generieren wir im Moment etwa fünf bis zehn Prozent des gesamten Einkommens. Diesen Wert müssen wir steigern», so der CEO abschliessend.