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Sonntag
02.11.2003

Keine weiteren Entlassungen soll es bei der «Weltwoche» geben. Das gab Chefredaktor Roger Köppel der «Basler Zeitung» zu Protokoll. Bei Chefredaktorenwechseln gäbe es immer personelle Wechsel. Er habe neue Leute geholt, in anderen Fällen hätten sich Trennungen ergeben. Köppel will nun eine Strategie der Konsolidierung in einzelnen Bereichen und der Verstärkung in anderen fahren, wie es in dem Interview vom Samstag heisst. Mit jenen Mitarbeitenden, von denen man sich auch aus finanziellen Gründen habe trennen müssen, seien faire Lösungen getroffen worden. «Die Weltwoche» nehme ihre soziale Verantwortung sehr ernst. Köppel distanzierte sich zudem davon, dass die Zeitung unter seiner Ägide zum Sprachrohr der SVP geworden sei. Er habe aber nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er eher liberal und marktwirtschaftlich ticke. Wem die 20 Prozent der Aktien am Zürcher Jean-Frey-Verlag gehören, deren Eigentümer unbekannt sind oder ist, wollte Köppel nicht sagen. Es sei aber nun einfach so, dass Leute mit Kapital nicht dem linken Lager angehörten. Wer diese 20 Prozent der Anteile halte, sei nicht entscheidend.

Die Aktionäre des Jean-Frey-Verlags sind zu 80 Prozent bekannt: Unter anderen ist mit 25 Prozent der Tessiner Anwalt und Financier Tito Tettamanti dabei, 10 Prozent gehören der Crossmedia AG in Luzern, hinter der der Verleger Heinz Wermelinger steht. Drei bürgerliche Politiker halten maximal 5 Prozent: der Zürcher SVP-Nationalrat Hans Kaufmann, der St. Galler alt Nationalrat Jörg Rappold (FDP) und der freisinnige St. Galler Nationalrat Peter Weigelt, Geschäftsführer der rechtsbürgerlichen «Aktion für freie Meinungsbildung» («Trumpf Buur»).

Nun braucht es möglicherweise in Zukunft keine weiteren Entlassungen, wenn die Leute ja selber kündigen. Per Ende Oktober haben bei der «Weltwoche» die beiden Redaktoren Martin Beglinger und Markus Schneider gekündigt, wie der «Tages-Anzeiger» am Samstag schrieb. Es sei am Donnerstag auf der Redaktion zu einer mehrstündigen Aussprache gekommen. Mehr zur «Weltwoche»: Presserat zu Besitzverhältnissen der Jean Frey AG... alles weitere zur Weltwoche im Archiv