«Davos: Ein ‚Scheissdreck‘ auf der Terrasse», so titelte unlängst die «Gipfel Zytig». Die Wochenzeitschrift (Auflage: 15’500) druckte auf ihrer Frontseite das Bild eines Lesers ab. Zu sehen: Fäkalien. Hinterlassen von einem Mieter oder einer Mieterin in Davos. Die «Gipfel Zytig» schrieb dazu: «unzweifelhaft von einem menschlichen Wesen mit jüdischer Abstimmung».
Wie Rico Bandle in der «SonntagsZeitung» der Tamedia schrieb, habe der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) Anzeige gegen die Zeitung eingereicht. Es ist nicht das erste Mal, dass sich der Herausgeber, Heinz Schneider, juristischen Ärger eingebrockt hat.
Gemäss «Südostschweiz» hat die Staatsanwaltschaft Graubünden schon in früheren Jahren den Herausgeber angezeigt – wegen Rassendiskriminierung.
Und diesen August wurde die «Gipfel Zytig» vom Presserat gerügt. Wieder ging es um Rassendiskriminierung.
Ob die eingeklagte Titelseite der Wochenzeitschrift den Tatbestand der rassistischen Diskriminierung erfüllt, wird Gegenstand juristischer Abklärungen sein.
Wer über den Konflikt in Davos schreiben will, muss etwas Mut mitbringen. Bis zu 4’000 orthodoxe Jüdinnen und Juden besuchen die Tourismusregion. Der Missmut in der Bevölkerung manifestiert sich gemäss Medienberichten immer mehr. Nicht weil sich alle orthodoxen Juden und Jüdinnen schlecht benehmen, aber halt doch einige. Es ist darum interessant, wie die Medien darüber berichten.
Die «SonntagsZeitung» zitiert Politikerinnen und Behördenmitglieder zum Thema. Die Leserinnen und Leser erhalten ein stimmiges Bild von der Sommersituation in Davos. Der Landammann und der Tourismusdirektor bestätigen die kritischen Stimmen aus der Bevölkerung, ein jüdischer Politiker und der SIG-Generaldirektor Jonathan Kreutner halten dagegen und relativieren das Bild auf das Fehlverhalten einzelner.
Ganz anders der «SonntagsBlick» von Ringier. Der Tourismusdirektor, der gegenüber der «Davoser Zeitung» sagte, dass ein Teil dieser Gästegruppe spürbare Mühe mit dem Zusammenleben in Davos habe, wird vom «SonntagsBlick» kritisiert. Ob er mit seinen harmlosen Äusserungen bereits «den Bogen überspannt» habe, fragt die Zeitung. Zu Wort kommen Kreutner und Geistliche, die um Toleranz bitten.