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Freitag
21.02.2014

IT / Telekom / Druck

WhatsApp ist jetzt eine Facebook-App

WhatsApp ist jetzt eine Facebook-App

Der Kauf des Kurznachrichtendienstes WhatsApp durch Facebook bewegt die Leute: Dies ergab eine Meinungsumfrage des Klein Reports in Zürich. Viele der Befragten waren erstaunt über die gigantische Kaufsumme von 19 Milliarden Dollar.

«19 Milliarden, das ist doch Wahnsinn», fand ein Werbetexter (53): «Das zeigt, wie sehr Online überschätzt wird. Dass eine Firma wie WhatsApp mehr Wert hat, als manch etablierter Grosskonzern, beweist für mich, dass Facebook in erster Linie für das Potenzial des Dienstes bezahlt hat.»

Ähnlich sieht das ein Aussendienstmitarbeiter (24), der lachend meinte: «Den Betrag, den Facebook bei diesem Deal gezahlt hat, hätte ich auch gerne. Das ist ja eine unfassbare Summe!»

Der Kauf von WhatsApp durch den US-Internetkonzern löst bei einigen Nutzern Unbehagen aus. «Auf WhatsApp könnten bald ebenso viele Werbeflächen zu sehen sein, wie es auf Facebook bereits der Fall ist. Das halte ich für keine gute Entwicklung», sagte ausgerechnet eine Werbeberaterin (35) dem Klein Report. «Mark Zuckerberg hat gesagt, er wolle die Welt vernetzen. Diese Aussage macht mir Angst. Ihm geht es dabei doch vor allem um Macht», meinte eine Studentin (32) zum Deal.

Ebenfalls weit oben auf der Sorgenliste stehen Bedenken über den Schutz der Privatsphäre. WhatsApp stand bereits in der Kritik, weil der Dienst auf die kompletten Kontaktdaten der Telefone von Nutzern zugreift. Die App zeigt damit an, wer aus der Kontaktliste ebenfalls den Dienst benutzt. Manche Umfrageteilnehmer befürchten, dass die Übernahme zu mehr Datenschutzproblemen führen könnte.

«Facebook achtet die Privatsphäre nur wenig. Das könnte auch bei WhatsApp Auswirkungen haben, vor allem falls der Dienst bei Facebook integriert würde», sagte ein Student (22). Und auch eine Schülerin (15) machte sich Gedanken zum Datenschutz: «Ich habe Facebook schon lange gelöscht. Nun befürchte ich, auch WhatsApp nicht mehr benutzen zu können. Ich möchte doch wissen, was mit meinen Daten geschieht.»

Doch nicht alle Befragten haben Bedenken wegen des Besitzerwechsels. Ein Student (22) meinte, dass ihn der Verkauf nicht störe, solange die App nicht teuerer werde. Bisher kostet WhatsApp pro Jahr nicht mal einen Franken. Dafür können unbegrenzt Textnachrichten, Fotos und Videos verschickt werden. Ebenfalls unbeeindruckt gab sich ein Verkäufer (32): «Für mich spielt es keine Rolle, wem WhatsApp gehört. Ich werde den Dienst weiterhin nutzen.»

Als Alternative zu WhatsApp gilt der kostenlose Kurznachrichtendienst iMessage, den Apple in seine iPhones eingebaut hat. «Ich benutze iMessage, weiss aber nicht, ob das bezüglich Schutz der Privatsphäre wirklich eine Alternative ist. So hat halt einfach Apple meine Daten, statt Facebook», meinte ein Bankangestellter (36) resigniert dazu.