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Montag
03.10.2022

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Mit Extremrabatten für Fleisch werden Konsumenten in den Laden gelockt. Den Preis dafür zahlen die Schweizer Bauern…    (Angebote eines Discounters)

Mit Extremrabatten für Fleisch werden Konsumenten in den Laden gelockt. Den Preis dafür zahlen die Schweizer Bauern… (Angebote eines Discounters)

Schweizer Hackfleisch mit 40 Prozent Rabatt. Filet aus Argentinien zum halben Preis. Mit solchen Lockvogel-Angeboten versuchen einige Detailhändler schon länger, potenzielle Kunden in ihre Läden zu schleusen.

«Zum grossen Ärger der Bauern», wie der «Blick» schreibt. Dazu wird der Präsident des Bauernverbands und Mitte-Nationalrat Markus Ritter zitiert: «Es kann doch nicht sein, dass ein Kilo Hackfleisch günstiger ist als ein Kilo Kuh!»

Tatsächlich verkaufen Detailhändler das Fleisch in vielen Fällen für weniger Geld, als sie pro Kilo Schlachtgewicht zahlen. Solche Rabatte würden das falsche Signal aussenden, meint man beim Bauernverband.

Das sieht auch Biobauer und Grünen-Nationalrat Kilian Baumann so. In einem Vorstoss fordert er den Bund auf, ein Werbeverbot dafür zu prüfen. «Die Dumpingpreise von – oftmals – ausländischem Fleisch gehen zulasten der einheimischen Bauern», sagt Baumann. Sonderangebote führten dazu, dass Schweizer Label-Fleisch liegen bleibe.

Biobauer Baumann kann auf Unterstützung von Mitte- und FDP-Politikerinnen zählen. Mitte-Nationalrätin Priska Wismer-Felder zum Beispiel findet: «Billigaktionen für importiertes Fleisch machen den Markt für einheimisches Fleisch kaputt.» Eine Selbstbeschränkung der Detailhändler zu prüfen, sei daher richtig.

Für Baumann könnte diese Selbstverpflichtungen ähnlich funktionieren wie bei Werbung, die sich an Kinder richtet. Sollte dies nicht gelingen, wäre für Baumann auch ein Werbeverbot denkbar. Der Bundesrat soll nun in einem Bericht die verschiedenen Möglichkeiten aufzeigen.

Beim Bauernverband will man den Vorstoss der Grünen vorderhand aber nicht unterstützen. Das sei «ein krasser Eingriff in die Marktwirtschaft». Untätig bleiben wollen die Bauern trotzdem nicht. Um der Stagnation beim Label- und Biofleisch entgegentreten zu können, will man zu diesem Thema einen runden Tisch ins Leben rufen, wie der «Tages-Anzeiger» kürzlich berichtete.

Vertreter der gesamten Wertschöpfungskette sollen damit eine gemeinsame Branchenlösung finden, so Ritter – von den Bauern über die Fleischverarbeiter bis hin zu den Detailhändlern: «Das scheint uns zielgerichteter als ein gesetzliches Werbeverbot.»

Ob das Postulat von Biobauer Baumann im Parlament ohne die Bauern-Lobby eine Mehrheit findet, bleibt deshalb offen.