Mit dem Forschungsprojekt «Audiomotion» hat Department of Noise zusammen mit der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) die emotionale Wirkung von Musik unter die Lupe genommen. Mit den Erkenntnissen soll gezielter mit Klängen kommuniziert werden.
«Der Startschuss ist bei einem Lunch im Rahmen eines Audio-Communication-Lehrgangs an der Zürcher Hochschule der Künste (ZhdK) entstanden, wo über Möglichkeiten für besseren Konsens respektive mehr Rationalität in einem Design-Prozess philosophiert wurde», sagt Philipp Schweidler, Director Strategy & Creation und Partner der Zürcher Audio Branding-Agentur Department of Noise gegenüber dem Klein Report.
Drei Jahre hat das Forschungsprojekt gedauert. Vorangetrieben wurde es von Department of Noise in Zusammenarbeit mit dem Team um Brigitte Liebig von der Hochschule für Angewandte Psychologie FHNW.
Kernstück des Projekts waren die Daten aus einer Befragung, die auf soundslike.ch auch weiterhin fortgeführt wird. Es ging und geht darum zu erfassen, wie spezifische Klangerlebnisse auf Hörer und Hörerinnen wirken, welche Emotionen sie auslösen. Stand heute haben 1200 Personen über 370 Musikausschnitte beurteilt.
Diese Erkenntnisse sollen nicht im Elfenbeinturm verbleiben, sondern in der Kommunikationsbranche zur Anwendung kommen. Dazu ist ein «Sound Survey Tool» entwickelt worden, das sogenannte «MeloMetric». Dieses ist nun reif für den Einsatz in Werbung und Branding.
Für die Erarbeitung von Sound Identities für Raiffeisen und der Zürcher Kantonalbank (ZKB) kam das Tool sogar bereits zum Einsatz.
«Bei einem Audio-Branding-Prozess kommt MeloMetric jeweils in der ersten Kreations-Runde (Entwicklung der Sound-DNA) zum Einsatz: Kreations-Entwürfe werden dabei bei Kunden und Mitarbeitenden getestet und anschliessend mit der gewünschten Wirkung bei den unterschiedlichen Zielgruppen abgeglichen», sagt Philipp Schweidler weiter im Gespräch mit dem Klein Report.
Die demografisch klassifizierten Informationen würden dabei helfen, Entscheidungen zu treffen, das Ergebnis zu schärfen und dienten den Brandverantwortlichen als «rationales Instrument beim internen Stakeholder/C-Level Onboarding».
Dabei geht es eben nicht nur einfach darum, ob die Klänge gefallen oder nicht, ob sie thematisch passen oder nicht, sondern es werden «auf Wirkungsebene Daten erfasst».
«Sowohl bei Raiffeisen wie auch bei der ZKB hat sich dieses Instrument als sehr hilfreich erwiesen, weil es Sicherheit in der Entscheidung und der Argumentation bringt», so Schweidler.
Zielgruppen des MeloMetric-Tools sind Marketing-Leiter, Brand-Verantwortliche und Projektleiterinnen bei Design-Prozessen, «welche die berühmte Geschmacksfalle entschärfen wollen», wie der Audio-Brand-Mann die Vermessung der Klangwirkungen umschreibt.
«Früher oder später ist jedes Projektteam damit konfrontiert, dass es trotz aller Kompetenz eine Innensicht vertritt – mit MeloMetric kann eine breitere Abstützung gewonnen werden.»