Nach dem Hoch im Jahr 2000 und einem leichten Rückgang im Jahr 2001 gingen die Umsatzzahlen der Werbewirtschaft im Jahr 2002 um 4,8% zurück. Insgesamt betrugen die Netto-Werbeumsätze 5,39 Mrd. Franken. Im gleichen Zeitraum nahm gemäss Bundesamt für Statistik das Bruttoinlandprodukt um 0,5% zu. Diese Zahlen präsentierte die Stiftung Werbestatistik Schweiz am Mittwoch. Die Angaben wurden mit schriftlichen Umfragen direkt bei den Medien erfragt. Einzig die Zahlen der Direktwerbung basieren auf einer Hochrechnung.
Am stärksten vom Rückgang betroffen waren die abonnierten Zeitungen, Zeitschriften und Fachmedien. Der Anzeigenerlös betrug im Jahr 2002 2,547 Mrd. Franken (minus 11,8% im Vergleich zum Vorjahr). Bei den abonnierten Zeitungen betrug der Rückgang 13,9%. Davon entfielen 232 Mio. Franken auf Stelleninserate und 107 Mio. Franken auf kommerzielle Anzeigen. Die auflagenstarken Tageszeitungen (Auflage über 50 000) wurden durchschnittlich mit noch 1.77 Franken aus Werbeeinnahmen finanziert (2000: 2.32 Franken). Das Geschäft mit den Stelleninseraten ist sehr stark von der konjunkturellen Lage abhängig und dementsprechend grossen Schwankungen unterworfen. Nach Zuwachsraten von über 30% in den Jahren 1998 bis 2000 und einem leichten Minus von 4,5% im Jahr 2001 gab es für 2002 einen Einbruch um 42,1%. Die gemeldeten 320 Mio. Franken sind im Langzeitvergleich gesehen kein aussergewöhnliches Ergebnis, liegt doch der Durchschnittswert der vergangenen 10 Jahre mit 342 Mio. Franken nur unwesentlich höher.
Bei den Publikumszeitschriften gingen die Umsätze um 12% auf 304 Mio. Franken zurück. In den Sektoren General Interest und TV-Zeitschriften/-Beilagen wurden im Vergleich zum Vorjahr nur unwesentlich geringere Einnahmen verbucht. Dagegen verzeichneten die Finanz- und Wirtschaftsblätter mit einem Minus von 20,6% einen deutlichen Rückschlag. Die Umsatzabnahme bei den Frauenzeitschriften um 21,1% ist unter anderem auch auf den Wegfall des Titels «Meyer`s» zurückzuführen.
Für Fernsehwerbung und TV-Sponsoring wurden im vergangenen Jahr 527 Mio. Franken eingenommen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies ein Minus von 3,5%. Durch den Wegfall der Umsätze von TV3 und Tele 24 ergaben sich für die einzelnen Senderarten unterschiedliche Entwicklungen. Während das Werbevolumen der privaten Schweizer Sender von 69 auf 32 Mio. Franken zurückging, profitierten die ausländischen Werbefenster mit einer Umsatzsteigerung von 99 auf 123 Mio. Franken. Die öffentlich-rechtlichen Sender meldeten mit 372 Mio. Franken einen leichten Einnahmenrückgang um 5 Mio. Franken.
Das Ergebnis der Radiosender liegt mit 129 Mio. Franken genau auf dem Vorjahresniveau, wobei eine leichte Verlagerung von den verkauften Werbesekunden zu Einnahmen aus dem Sponsoring von Sendungen stattfand. Mit Kinowerbung wurden 2002 38 Mio. Franken eingenommen. Dieses Resultat liegt um 6,3% unter demjenigen des Vorjahres. Mit Teletext erwirtschafteten die SRG und die private Fernsehstationen) 14 Mio. Franken Werbeeinnahmen (+1,9% gegenüber Vorjahr).
Die Umsätze der Aussenwerbung lagen im Jahr 2002 mit 571 Mio. Franken um 5,3% unter denjenigen des Vorjahres. Die Plakatwerbung als bedeutendster Bereich erzielte 342 Mio. Franken Einnahmen (minus 8,3%). Die Neonwerbung als zweiter wichtiger Sektor lag mit 160 Mio. Franken auf dem Vorjahresniveau.
Mit einem Plus von 16,8% liegen die Adressbücher und Nachschlagewerke im Aufwind. Diese Gattung konzentriert sich je länger je mehr auf die Adress- und Telefonbücher, deren Umsätze sich dank den Eintragungen im Internet um 22,1% erhöhten. Von den total 181 Mio. Franken erwirtschafteten Einnahmen fielen damit 160 Mio. Franken auf die Adress- und Telefonbücher, während die übrigen Nachschlagewerke noch Umsätze von 21 Mio. Franken meldeten.
Die Messen und Ausstellungen meldeten für 2002 einen Umsatz von 243 Mio. Franken (+3,4% gegenüber dem Vorjahr). Die seit 1997 anhaltende positive Entwicklung wurde somit fortgesetzt.
Die Einnahmen der Post und der privaten Verteilorganisationen aus der Verteilung adressierter und unadressierter Werbung betrugen im Jahr 2002 1,14 Milliarden Franken. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Plus von 2,7%. Damit hat sich die Direktwerbung unter den in der Werbestatistik ausgewiesenen Gattungen eindeutig als Nummer 2 hinter den Printmedien etabliert.
Mittwoch
02.07.2003