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Dienstag
01.07.2003

Zeitungssterben, Magazinverkäufe, Gewinnorientierung: In der aktuellen Ausgabe des TV-Magazins «Arte» äussert sich ein deutscher Journalist skeptisch zum heutigen Management grosser Verlagshäuser. «Eigentlich finde ich, milliardenschwere Verleger sind dazu da, lieber nicht die zweite Milliarde einzuheimsen, sondern erst mal eine anständige Zeitung zu machen, ob sie Geld bringt oder nicht», sagt der Journalist und Autor Wolf Schneider dem TV-Magazin «Arte». Schneider, der bei der amerikanischen Associated Press tätig war, bei der «Süddeutschen Zeitung», beim «Stern» und Chefredaktor der «Welt» war, warnt vor der Ausrichtung von Zeitungen allein nach wirtschaftlichen Kriterien.

Betriebswirte hätten nicht dieselben Freiheiten wie Verleger, sagt Schneider weiter. Er habe aber hohen Respekt vor Gerd Bucerius, der «Die Zeit» subventionierte. Auch vor dem Axel Springer Verlag, der «Die Welt» immerhin seit bereits 50 Jahren durchfüttert. Die weitere Entwicklung der Qualitätszeitungen schätzt Schneider als nicht gut ein. Betriebswirte und Shareholder Value gewännen an Macht. «Insofern ist jetzt die Gelegenheit, den grossen Verlegern nachzutrauern, die die Macht hatten, auch mal vom Gewinn abzusehen», meint Schneider abschliessend.