Das Werbegeschäft der populären Foto-App Snapchat ist von Apples Massnahmen für mehr Privatsphäre auf dem iPhone hart erwischt worden.
Im Sommer hatte Apple die Datenschutz-Regeln für iPhones verschärft. Wie sich bei den neusten Quartalszahlen zum Ende der letzten Woche zeigt, wird das Werbegeschäft von Snapchat von diesen Massnahmen hart getroffen. Die Zahlen bleiben hinter den Erwartungen zurück.
Apple hatte im Sommer die Regel eingeführt, dass App-Entwickler die Nutzer ausdrücklich um Erlaubnis bitten müssen, wenn sie ihr Verhalten über verschiedene Anwendungen und Dienste hinaus zu Werbezwecken nachverfolgen wollen. Heimliches Nutzer-Tracking in Apps ist damit nicht mehr möglich. Programme müssen eine Erlaubnis der Nutzer*innen für das Tracking einholen, bevor der «Advertising Identifier» zum Spielen kommt.
Wie sich nun zeigt, sind trotz finanziellen Anreizen immer weniger User bereit, sich überwachen zu lassen. Umfragen zufolge lehnen das sogar die meisten ab, dadurch geraten einige bisherige Werbemodelle ins Wanken. Zum Beispiel können Werbevermittler wie Snap nicht mehr so genau nachvollziehen, welche Reklame welche Verbraucherin zu welcher Kaufentscheidung bewogen hat. Also fällt ein Teil der zuvor erhofften Werbeeinnahmen weg.
Snap-CEO Evan Spiegel meinte dazu letzte Woche in einer Telefonkonferenz mit Finanzanalysten, dass die Änderungen der Regeln sein Unternehmen «härter als erwartet» getroffen hätten. Die neue Messlösung von Apple «erschwert es unseren Werbepartnern, ihre Werbekampagnen für iOS zu messen und zu managen».
Anlegerinnen und Anleger setzten daraufhin zur Flucht aus der Aktie an: Snap verlor im nachbörslichen US-Handel am Donnerstag binnen Minuten ein Viertel seines Werts. Bis zum Weekend waren es 29,85 Prozent. Da viele davon ausgehen, dass Apples Datenschutz-Massnahmen auch Konkurrenten wie Facebook und Twitter treffen werden, sind auch diese Aktien massiv gefallen, Facebook - 5,05, Twitter - 4,83 Prozent.