Die Wirtschafts- und Finanzkrise hat im Jahr 2009 auch bei den Übernahmeaktivitäten der deutschsprachigen Verlage deutliche Bremsspuren hinterlassen. Dies ergab eine am Mittwoch veröffentlichte Studie der Unternehmensberatung Bartholomäus & Cie. aus Frankfurt am Main. Mit 213 Übernahmen und Beteiligungen deutscher Verlage wurden rund 18 Prozent weniger Deals verzeichnet als im Vorjahr.
Die meisten Transaktionen fanden erneut in den Bereichen Fachmedien (55, nach 58 im Vorjahr) und Publikumsverlage (48, nach 54 im Vorjahr) statt. Auch das Gesamtvolumen der Transaktionen (gemessen am Umsatz der Kaufobjekte) sank um 8 Prozent auf rund 4,2 Milliarden Euro. Den grössten Anteil daran hatten wie schon 2008 die Tageszeitungen (1,25 Milliarden Euro), gefolgt von den Fachmedien (1 Milliarde Euro).
Eine Reihe prominenter Transaktionen prägte das Geschehen 2009, darunter der Verkauf von Springer Science & Business Media, zu denen auch die «Werbewoche» und das «Media Trend Journal» gehören, die Übernahme der Berliner Tageszeitungen von David Montgomery durch M. DuMont Schauberg (Köln) oder die Rückkehr von Dieter von Holtzbrinck durch den Kauf des «Handelsblatts», des «Tagesspiegels» und der «Zeit» (50 Prozent) von seinem Halbbruder Stefan.
Mittelständische Verlage, also das Gros der Unternehmen in dieser Branche, waren dagegen bei Transaktionen vorsichtiger. Sie bevorzugten deutlich mehr Objekt- und Programmkäufe, die mit weniger Risiken verbunden sind. Ausserdem fuhren sie ihre Investitionen in digitale Geschäftsmodelle und im Ausland zurück. Die Übernahmen deutscher Verlage auf ausländischen Märkten sanken um mehr als 50 Prozent.
Eine Reihe geplanter Transaktionen wurde 2009 nicht abgeschlossen, weil die Preiserwartungen der Verkäufer nicht erfüllt wurden. Bisher gibt es noch keine Signale, die für das Jahr 2010 eine spürbare Verbesserung des Klimas erwarten lassen.
Mittwoch
27.01.2010



