Wie es bei der Ausrufung einer Republik Usus ist, haben auch die «Republik»-Gründer an der Berner Tauffeier ein Manifest veröffentlicht, in dem sie ihre medienpolitischen Haltungen durchdeklinieren.
Grosse Überraschungen finden sich darin nicht. «Ohne Journalismus keine Demokratie», heisst es da in der Art einer Präambel. «Und ohne Demokratie keine Freiheit. Wenn der Journalismus stirbt, stirbt auch die offene Gesellschaft, das freie Wort, der Wettbewerb der besten Argumente.»
Sprachlich knapp und von der Sache her ausgreifend erklärt das programmatische Textkondensat, welche Rolle die «Republikaner» dem Journalismus in einer liberalen Gesellschaft beimessen. «Menschen brauchen vernünftige Informationen, um vernünftige Entscheidungen zu treffen. Guter Journalismus schickt Expeditionsteams in die Wirklichkeit. Seine Aufgabe ist, den Bürgerinnen und Bürgern die Fakten und Zusammenhänge zu liefern, pur, unabhängig, nach bestem Gewissen, ohne Furcht vor niemandem als der Langweile.»
Die Gesellschaft polarisiere sich mehr und mehr in verfeindete Lager, gaben die Initianten bei der Lancierung des neuen Online-Magazins am Mittwoch zu bedenken. Ihr Programm sehen sie auch vor diesem Hintergrund. «Nicht Argumente zählen, sondern deren Durchsetzung, nicht Fakten, sondern das Schaffen von Fakten, nicht Komplexität, sondern Härte, nicht die Frage, was das Klügste wäre, sondern die Frage: Bist du mit oder gegen uns?»
In solch dicker Luft bedeute schlechter Journalismus heute «mehr als nur schlechte Arbeit». Gegen die «Verwirrung» helfe nur Klarheit, schreiben die Macher. Ihren Job als neues journalistisches Medium definieren sie dabei eher gewöhnlich: «Nicht die Hektik zu liefern, sondern das grosse Bild, nicht zu jammern, sondern nach Möglichkeiten zu suchen, nicht die Einzelheiten zu beschreiben, sondern die Entwicklungen».