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Dienstag
07.01.2003

Gewalttätige Angriffe gegen Journalisten haben im vergangenen Jahr weltweit zugenommen. Insgesamt 1420 Mal wurden Medienvertreter im Jahr 2002 bedroht oder schikaniert, wie die Organisation «Reporter ohne Grenzen» mitteilte. Damit haben sich die Vorfälle im Vergleich zum Jahr 2001 nahezu verdoppelt. Auch die Zahl der Journalisten, die vorübergehend festgenommen, verhört oder entführt wurden, stieg um 40 Prozent. 25 Journalisten wurden im vergangenen Jahr während der Berichterstattung oder wegen missliebiger Recherchen ermordet; im Jahr zuvor waren es 31.

Besorgt äusserte sich die Organisation erneut über eine Gefährdung der Pressefreiheit durch die in vielen Staaten nach den Anschlägen vom 11. September erlassenen Anti-Terror-Gesetze. In einem Dutzend Ländern sei der Quellenschutz im Zusammenhang mit neuen Anti-Terror-Gesetzen ausgehöhlt worden, heisst es in dem Bericht. Journalisten würden selbst in einigen demokratischen Staaten wie den USA festgenommen oder verhört, wenn sie ihre Quellen nicht preisgeben. Das Recht auf Vertraulichkeit der Information sei jedoch eine unverzichtbare Voraussetzung für die unabhängige journalistische Recherche und dürfe nicht leichtfertig geopfert werden.

Dem Bericht zufolge haben sich zudem wegen internationaler Spannungen und Konflikte die Arbeitsbedingungen von Reportern erheblich erschwert. In einer Reihe von Staaten und Konfliktregionen wie Bangladesch, Eritrea, Nepal und Simbabwe habe sich die Lage weiter verschärft. In Angola, Afghanistan und Sri Lanka hätten sich die Arbeitsbedingungen für Pressevertreter hingegen aufgrund politischer Reformen und Friedensprozesse verbessert.