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Dienstag
05.02.2002

Grosse Bildschirme, anstatt Wandtafeln, dreidimensionale, bewegte Modelle statt Kreide-Strichzeichnungen: Der weltweit einmalige Studienraum «Vireal Lab» am ETH-Institut für Pharmazeutische Wissenschaften wurde am Dienstag erstmals den Medien präsentiert. In dem beinahe virtuellen Raum ist sogar der Zeigefinger des unterrichtenden Professors ein Stift. Wenn er mit seinen blossen Händen über die Bildschirme gleitet, hinterlässt er Pfeile, Skizzen und Wörter. Sogar wie mit einem Leuchstift kann er mit seinem Finger wichtige Molekül-Verbindungen markieren. Mit einem kleinen Druck auf den Bildschirm kann er ein dreidimensional dargestelltes Modell um seine Achse rotieren lassen oder sich während dem Unterricht die neusten Forschungsdaten aus dem Internet holen. Was er aufruft, notiert oder zeichnet, kann er den Studierenden per Funknetz auf ihre Laptops schicken. Die Bezeichnung «vireal» steht für die Verschmelzung von virtueller und realer Welt. Der Raum ist darum auch Teil des Projekts ETH-World, mit dem die bestehende Infrastruktur der Hochschule durch einen virtuellen Campus erweitert werden soll, erklärt Pharmazie-Professor Gerd Folkers. Hintergrund für die Entwicklung dieses weltweit bis heute einzigartigen Studienraums sei das Ziel, den Frontalunterricht durch interaktives Lernen und Teamarbeit zu ersetzen, so Folkers. Studierende können darum nicht nur an den Wand-Bildschirmen die Ausführungen des Professors verfolgen sondern an Konferenztischen, deren Tischplatten aus denselben Bildschirmen bestehen, gemeinsam über Problemen brüten. Ihre Notizen können sofort an andere Hochschulen übermittelt werden. Diese haben die Möglichkeit, den Unterricht über Videokonferenz zu verfolgen.