Der Weltbild-Verlag konnte noch im vergangenen November die Insolvenz abwenden, jetzt aber reicht es nicht mehr. Die Verlagsgruppe Weltbild GmbH hat am Freitag beim Amtsgericht Augsburg die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt.
Grund für den Insolvenzantrag sei in erster Linie ein Umsatzrückgang in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2013/14 gewesen, heisst es. Zudem rechneten die Verantwortlichen damit, dass sich der Finanzierungsbedarf aufgrund tieferer Erlöse verdoppeln wird.
Es habe sich «entgegen der Erwartung der Geschäftsführung herausgestellt, dass die notwendige Finanzierung nicht zur Verfügung stehen wird», teilte der Verlag mit. Der Geschäftsbetrieb soll in Abstimmung mit dem vom Gericht bestellten vorläufigen Insolvenzverwalter fortgeführt werden.
Von der Insolvenz nicht betroffen seien alle Filialen, die Gesellschaften in der Schweiz und Österreich und bücher.de. Der Insolvenzantrag betreffe ausschliesslich die Verlagsgruppe Weltbild GmbH in Augsburg. «Alle Geschäftsfelder des Multichannel-Medienhändlers werden wie gewohnt weitergeführt», teilte die Weltbild Verlag GmbH Schweiz in Olten mit.
Geschäftsführerin Rita Graf zeigte sich von der «kurzfristige Entscheidung der katholischen Gesellschafter in Deutschland, Weltbild Augsburg fallen zu lassen, wirklich schockiert». Für Weltbild Schweiz, die Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten ergebe sich daraus aber derzeit keine Konsequenzen. «Die Liquidität von Weltbild Schweiz ist gesichert», so Graf.
Graf betonte, dass Weltbild Schweiz innerhalb der Verlagsgruppe stets eine erfolgreiche Einheit gewesen sei. «Die Online-Umsätze waren in der Schweiz im Dezember 12 Prozent über dem Vorjahr», beschwichtigte sie. Selbst das im gesamten Einzelhandel unter Druck stehende Filialgeschäft sei bei Weltbild Schweiz im Dezember auf 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen.