Content:

Sonntag
08.01.2023

Medien / Publizistik

Zum Verwechseln ähnlich: Aus «Aust, Stfan Reinhard» wurde «Bruch, Volker» (oberste Reihe ganz rechts) (Bild Screenshot Jan Böhmermann Instragram)

Zum Verwechseln ähnlich: Aus «Aust, Stfan Reinhard» wurde «Bruch, Volker» (oberste Reihe ganz rechts) (Bild Screenshot Jan Böhmermann Instragram)

Humor ist eine ernste Sache. Mit einem fiktiven Fahndungsplakat hat Jan Böhmermann die FDP als die neue Rote Armee Fraktion (RAF) vorgeführt. Neben Politikern waren darauf auch die Fotos von Journalisten zu sehen.

Zum Beispiel von «Döpfner, Mathias» oder von «Aust, Stefan Reinhard», wie auf dem Fahndungsplakat im schönsten 70er-Jahre-Retrolayout steht. 

«Welt»-Herausgeber Aust fand das offenbar nicht so spassig. Vor Gericht hat er nun eine einstweilige Verfügung gegen das Plakat erwirkt, wie der «Spiegel» berichtet. Zur Fahndung ausgeschrieben hatte Böhmermann die FDP-Bande in seiner Satireshow «ZDF Magazin Royal» vom 25. November 2022.

Gewitzt wie er ist, hat der TV-Komiker am Freitag auf die Einstweilige reagiert: Auf dem revidierten Fahndungsplakat, das er auf Instagram postete, prangt an der Stelle von Stefan Aust nun «Bruch, Volker». Und mit einem leuchtenden «Besser so?» frotzelt Böhmermann an die Adresse der «Welt».

Wie sich der demokratiesichere «Babylon Berlin»-Fahnder (alias Gereon Rath) in der Gesellschaft der FDP-Führungsclique so fühlt, ist nicht bekannt. An zweifelhafte Ehrenplätze dürfte sich der Lieblingsschauspieler seit seinen umstrittenen Äusserungen zur Corona-Politik (#allesdichtmachen) allerdings schon gewöhnt haben. So wählte ihn das Magazin «tip» 2021 auf Platz eins der Liste «Die 100 peinlichsten Berliner».

Doch ist die Sache komplizierter, als es auf den ersten Blick scheint: Genau besehen zeigt auch schon das mit «Aust, Stefan» bezeichnete Fahndungsfoto den Schauspieler Volker Bruch. Dieser hatte nämlich im Film «Der Baader-Meinhof-Komplex» Stefan Aust gespielt. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Sachbuch des ehemaligen «Spiegel»-Chefredaktors Aust.

Das Landgericht Hamburg hat Stefan Aust recht gegeben. Die Verbreitung des Bruch-Fotos mit der Aust-Legende ist seit Donnerstag verboten.