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Dienstag
27.01.2004

«Die Wettbewerbskommission hat mit Verfügung vom 19. Januar 2004 den Einstieg der Berner Zeitung AG bei der 20 Minuten (Schweiz) AG untersagt.» Das teilte die Wettbewerbskommission (Weko) am Dienstagmorgen mit. Hingegen darf die Espace Media Groupe bei der Bund Verlag AG einsteigen, unter der Bedingung, «dass das Radio BE1 an einen von Espace unabhängigen Dritten übertragen wird.»

Die Begründung zu 20 Minuten der Weko: «Durch den Einstieg der Berner Zeitung AG (BZ) bei 20 Minuten (Schweiz) AG würde eine marktbeherrschende Stellung der Espace Media Groupe auf dem Leser- und dem Werbemarkt im Raum Bern begründet, welche den wirksamen Wettbewerb beseitigt.» Und weiter: «Die Beteiligung von 17,5% zusammen mit dem Aktionärbindungsvertrag hätte der BZ ein Vetorecht bei allen wichtigen Entscheiden betreffend 20 Minuten verschafft. 20 Minuten stellt nach dem Einstieg von Espace bei der Bund Verlag AG der mit Abstand wichtigste verbleibende Konkurrent zu Berner Zeitung und Bund auf dem Leser- und dem Werbemarkt dar.»

Neue Marktzutritte seien aufgrund der hohen finanziellen Anfangsinvestitionen sowie den negativen Erfahrungen und bestehenden Beteiligungen der grossen Verlagshäuser im Raum Bern nicht zu erwarten, folgert die Weko.

Beim «Bund» findet die Weko, «dass sich der Einstieg der Espace Media Groupe bei der Bund Verlag AG ausser im Bezug auf die Betreiberin des Radio BE1 (Radig AG, Tochtergesellschaft der Bund Verlag AG) durch die schwierige finanzielle Situation der Bund Verlag AG rechtfertigen lässt (sog. Failing Company Defense)», wie die Behörde schreibt. Es ergäbe sich durch den Einstieg bei Radio BE1 eine beherrschende Stellung der Espace Media Groupe insbesondere im Markt für regionale Radiowerbung.