Mit grosser Sorge beobachtet die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) die andauernden Übergriffe gegen Journalisten in Teilen der Ukraine. Prorussische Bürgerwehren entführen Journalisten, um sie mundtot zu machen oder Lösegelder zu erpressen. Radikale ukrainische Nationalisten rufen zu ähnlichen Taten auf.
Die ukrainische Armee nimmt immer wieder russische Journalisten fest, die anschliessend von offizieller Seite als Terroristen dargestellt werden. Während die internationale Aufmerksamkeit sich derzeit vor allem auf die eskalierende Lage im Osten des Landes richtet, bleibt die Lage auch für Medienschaffende auf der Krim gefährlich.
Die ROG-Partnerorganisation Institute of Mass Information (IMI) hat seit Jahresbeginn 218 Angriffe auf Journalisten in der Ukraine registriert. So wurden in Simferopol am vergangenen Sonntag - dem 70. Jahrestag der Deportation der Krimtataren - sechs Journalisten festgenommen und mehrere Stunden lang von russischen Sicherheitsdiensten verhört.
Einer der Festgenommenen war Osman Paschajew, der sich seit Langem für die Minderheit der Krimtataren einsetzt und zu Beginn der russischen Krim-Besetzung einen alternativen «Offenen Krimkanal» einrichtete.
Reporter ohne Grenzen übernimmt im Rahmen seiner Nothilfearbeit die Kosten medizinischer Behandlung für mehrere verletzte Journalisten und hilft zerstörte Ausrüstungsgegenstände von Redaktionen zu ersetzen. Die Ukraine steht auf Platz 127 von 180 Ländern in der ROG-Rangliste der Pressefreiheit.