Nachdem sich der Aargauer Regierungsrat am Mittwoch gegen den Entwurf der neuen Karte der Kommunikations- und Wirtschaftsraumaufteilung wehrte, hat nun auch der Regierungsrat des Kantons Solothurn reagiert und einen ablehnenden Brief in gleicher Sache ans Bakom geschickt. Somit mehren sich die Kritiken. Bereits alle vier Verlagshäuser der «Mittelland Zeitung» hatten sich im Juni in Briefen an die Wemf ablehnend zur neuen Wemf-Geografie geäussert.
In der «Mittelland Zeitung» vom 8. Juli nehmen die «MZ»-Verleger der «Aargauer Zeitung», des «Oltner Tagblatts», der «Solothurner Zeitung» und des «Zofinger Tagblatts» erneut Stellung. Verleger Arthur Tabeling vom «Oltner Tagblatt» bezeichnet zudem die vorgeschlagene Wemf-Karte als geografische Zeichnungsübung eines gesponserten Erstklässlers. «Wir können der Karte nichts Gescheites abgewinnen», sagte er dem Klein Report auf Anfrage am Donnerstag.
Und im Schreiben aus dem Kanton Solothurn heisst es: «Der Regierungsrat lehnt in seinem Schreiben an das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) die gemäss Studie `Kommunikationsräume und Wirtschaftsgebiete der Schweiz` geplante massive Reduktion des bisherigen Werbegebietes (WG 32) aus staats-, medien- und wirtschaftspolitischen Gründen kategorisch ab.» Und weiter: «Der Regierungsrat fordert, dass am bisherigen WG 32 festgehalten wird.» Das vorgeschlagene WG Solothurn (neu Nr. 17) würde nur noch 111 000 statt bisher rund 340 000 Einwohner umfassen, «eine Schrumpfung um zwei Drittel!».
Der Regierungsrat zeige zwar Verständnis für die umwälzenden Veränderungen in der Medienlandschaft und die daraus resultierenden Anpassungen, heisst es weiter. Doch diese würden vor allem gewissen Megatrends der Konzentration gehorchen, welche vor allem betriebswirtschaftlich geprägt seien.
Er bemängelt insbesondere, dass gesellschaftliche und wirtschaftliche Homogenität von Wirtschaftsräumen durch Pendler, welche in der Studie als ein massgebendes Kriterium verwendet wurden, nicht wirklichkeitsgetreu abgebildet werden. Pendler würden sich räumlich über ihren Wohnort und nicht über ihren Arbeitsort definieren. Die Bedeutung der WG würde sich daher nicht nur aus arbeitsmarktlicher Sicht, sondern in erster Linie aus Gründen räumlicher Zusammengehörigkeiten und politisch-sozialer Kohärenz identifizieren. Identifikation und Kohärenz sind für das bisherige WG 32 weitherum anerkannt.
Donnerstag
08.07.2004