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Mittwoch
08.07.2009

Der Konkurs der Werbeagentur Brüngger Bachmann Dialog AG in Horgen ist möglicherweise nicht das letzte derartige Ereignis im laufenden oder im nächsten Jahr. Erst vor wenigen Wochen hat das Marktforschungsunternehmen Media Focus über den Werbemonat Mai (minus 17,6 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode) geschrieben, dass bisher kein einziger Monat im Datenbestand des Unternehmens (seit 1999) ein derart schlechtes Ergebnis erzielte - und die Aussichten sind trübe.

«Mehr Konkurse sind zu befürchten, es ist eine schwierige Situation», sagte Piero Schäfer, Sprecher des Branchenverbandes Schweizer Werbung (SW), am Mittwoch gegenüber dem Klein Report. Er vertrat des Weiteren die Meinung, dass die Talsohle der Konjunktur noch nicht erreicht sei. «Es wird dieses Jahr noch happig». Besonders gefährdet seien Agenturen mit einer einseitigen Kundenstruktur. «Wer von der Finanzbranche, den Medien, der Exportindustrie, der Reisebranche und von Fluglinien abhängig ist, wird es schwer haben», betonte er.

«Jede Agentur hat ihre eigene Konjunktur», sagte Frank Bodin, Präsident des Werbeagenturenverbandes BSW leading swiss agencies, auf die Frage, wer am meisten gefährdet sei. Die schlechte Wirtschaftslage könne auch eine Entschuldigung sein. Es sei aber schon so, dass die Werbeagenturen eine Art Konjunkturbarometer seien, und im Moment müsse man tatsächlich mit einem Rückgang der Betriebserträge rechnen. Überlagert werde die Situation von der Strukturänderung bei der Mediennutzung. «Das Medienverhalten der Leute ändert sich. Aber mit den neuen Medien ist es noch schwierig, ein Einkommen zu generieren», sagte er. «Das ist das grössere Problem als die Konjunktur».

Auch für Frank Bodin ist das Schlimmste noch nicht ausgestanden. «Das Problem ist das Jahr 2010», sagte er. Sein Fazit für die nächsten Monate: «Man muss sich warm anziehen für den Winter.» Allerdings sieht er auch etwas Positives in der aktuellen Situation: «Sie eröffnet Möglichkeiten und bringt eine Dynamik in den Markt. Wir sind enorm gefordert, und das kann man auch positiv sehen.»

«Keine konkreten Anzeichen, dass es schlimmer werden könnte», sieht hingegen Martin Schneider von der Publisuisse. Prognosen seien allerdings «extrem schwierig, wie ein Blick in eine wild geschüttelte Kristallkugel», da der Markt immer kurzfristiger werde, sagte er gegenüber dem Klein Report. Die Monate Juli und August sehen aus seiner Sicht «nicht schlecht» aus, so dass er «einen gewissen Optimismus» verspüre. - Das war die Konkurs-Meldung: Werbeagentur Brüngger Bachmann geht Konkurs