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Mittwoch
06.12.2023

Marketing / PR

Online-Advent für Fans des FC Aarau: Die Fans können jeden Tag eine Garderobenschranktüre in einer im FCA-Look gehaltenen Spielerkabine öffnen... (Bild zVg)

Online-Advent für Fans des FC Aarau: Die Fans können jeden Tag eine Garderobenschranktüre in einer im FCA-Look gehaltenen Spielerkabine öffnen... (Bild zVg)

Wer im Feiertags-Marketing etwas von sich hält, sorgt im Dezember mit einem digitalen Adventskalender für zusätzliche Nutzerzugriffe auf seiner Website: Der Hauseigentümerverband ebenso wie die Bahngesellschaft BLS, die Supermarktkette Spar ebenso wie der Eishockeyklub ZSC Lions. 

Auch in der zweithöchsten Schweizer Fussballliga will man mit dem Marketingtrick «Adventskalender» Feiertagsglück künstlich erzeugen. Ein Blick auf die sozialen Kanäle des FC Aarau (FCA) und des FC Thun zeigt indes, wie unterschiedlich gut dies den beiden Deutschschweizer Challenge-League-Vereinen gelungen ist.

Der FCA hat sich mit der Aarauer Agentur Blueheart zusammengetan. «In unserem grossen Online-Adventskalender werden täglich interessante Gewinne an die FCA-Fans verschenkt – neben verschiedenen Produkten aus unserem Fanartikel-Sortiment sind auch immer wieder einmalige Preise in der Verlosung, welche es so nicht zu kaufen gibt», schreibt der Aargauer Fussballklub in einer Mitteilung. 

«Alle Gewinne werden von unseren Spielern präsentiert. Die Advents-Türchen sind am jeweiligen Tag immer von 0.00 Uhr bis 23.59 Uhr geöffnet», heisst es weiter. Und fügt sogleich einen Werbetext über den Finanzdienstleister Smzh AG hinzu, der als eine Art Hauptsponsor des Adventskalenders gewonnen werden konnte. 

Der Online-Kalender überzeugt durch ein gleichermassen festliches wie fussballbezogenes Design. Die Fans können nämlich jeden Tag eine Garderobenschranktüre in einer im FCA-Look gehaltenen Spielerkabine öffnen. Dahinter kommen Wettbewerbspreise wie eine Baseballmütze mit FC Aarau-Logo oder eine Flasche Prosecco zum Vorschein.

Für ein anderes, kostengünstigeres Adventskalenderkonzept hat sich der Ligakonkurrent FC Thun entschieden. Warum auf eine Agentur setzen, wenn man auf der Geschäftsstelle eines Fussballklubs mit Photoshop selber Grafiken im Adventslook entwerfen kann?

Und so hat der FC Thun am Vormittag des 1. Dezembers in seinen sozialen Kanälen ein rotes Bild mit weissen Schneeflocken und dem treffsicheren Spruch «Start Adventskalender» veröffentlicht. «Vom 1. bis 24. Dezember gibt's täglich ein Gewinnspiel oder etwas zum Schmunzeln. Unter allen Teilnahmen verlosen wir als Hauptpreis Ende Dezember einen Matchbesuch in einer unserer Fondue-Gondeln. Wir wünschen dir eine schöne Adventszeit!», erklärte der FC Thun. 

Für Verwirrung sorgte bei den Fans des Berner Oberländer Fussballvereins nun aber nicht etwa die Frage, was eine sogenannte «Fondue-Gondel» eigentlich ist, sondern warum nirgends ein Link zum besagten Onlinekalender auffindbar war. Die Reaktionen auf Facebook folgten prompt: «Würde gerne mitmachen, nur weiss ich nicht wie» und «Wie funktioniert es?», fragten die ratlosen Fans in die Runde.

Stunden später meldete sich die Marketingabteilung mit dem Facebook-Kommentar zu Wort: «Du kannst diese Umfrage ausfüllen, um mitzumachen» und verlinkte auf ein Microsoft-Forms-Formular. Während diese selbst gebastelte Website immerhin noch den Titel «FC Thun Adventskalender #1» trug und den Fans die Möglichkeit geboten hat, ein einziges «signiertes Heimtrikot mit den Unterschriften aller Spieler» zu gewinnen, bleiben seit dem 2. Dezember die Türchen beim Adventskalender des FC Thun gänzlich verschlossen. 

Selbst neutrale Fussballbeobachter werden so wohl dem Klein Report zustimmen, dass der FC Aarau das Adventskalender-Duell gegen den FC Thun mit Kantersieg für sich entscheiden wird.