Es wurde zu einem legendären Interview. Zur besten Sendezeit lockte die BBC 1995 mit einem Exklusivgespräch rund 23 Millionen Menschen in England vor die Fernseher.
Die damals bereits von Prinz Charles getrennte, aber noch nicht geschiedene Prinzessin Diana beschrieb, wie sie sich vom Königshaus alleingelassen und sabotiert fühlte. Als eine journalistische Bombe legte Diana im Verlauf des Interviews die Affäre ihres Mannes mit seiner heutigen Ehefrau Camilla Parker Bowles offen.
Legendär: «Wir waren zu dritt in dieser Ehe», sagte Diana direkt in die Kamera. Der Rest ist royale Geschichte.
Noch nicht abgeschlossen mit der Geschichte hat aber das damalige Kindermädchen von Prinz William und Prinz Harry. Die Nanny namens Alexandra Pettifer wurde nämlich vom BBC-Reporter mit falschen Tatsachen zur Vermittlung dieses Interviews missbraucht. Ihr wurde unterstellt, sie habe während ihrer Zeit als persönliche Assistentin von Prinz Charles eine Affäre mit dem Thronfolger gehabt.
Ihre Anwältin sagte schon länger, die Gerüchte seien mutmasslich während der unlauteren Bemühungen des früheren BBC-Reporters Martin Bashir gestreut worden, um das Diana-Interview zu bekommen.
Aus einem im vergangenen Jahr veröffentlichten Untersuchungsbericht war hervorgegangen, dass Bashir gefälschte Dokumente eingesetzt hatte, um Zugang zu Prinzessin Diana zu erhalten. Fingierte Kontoauszüge sollten beweisen, dass Diana von Menschen in ihrem Umfeld bespitzelt wurde. Diana glaubte demnach, die königliche Familie wolle sie nach ihrer Trennung aus der ersten Reihe verdrängen. Um dem zuvorzukommen, packte sie öffentlich aus. Später vertuschte die BBC das Fehlverhalten ihres Reporters.
Das hat die BBC 27 Jahre nach dem verhängnisvollen Interview am letzten Donnerstag zugegeben. Der Sender zahlt dem ehemaligen Kindermädchen eine Entschädigung. «Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um mich bei ihr zu entschuldigen, auch bei Prinz William und Prinz Harry, für die Art, wie Prinzessin Diana getäuscht wurde und wegen der Konsequenzen für alle Beteiligten«, sagte BBC-Chef Tim Davie.
Hätte der Sender damals sorgfältig gearbeitet, hätte die 1997 gestorbene Diana die Wahrheit noch zu Lebzeiten erfahren können, bedauerte Davie. «Wir haben sie, die Royal Family und unser Publikum im Stich gelassen.»
Beide Seiten haben sich demnach mit der Zahlung auf einen Vergleich geeinigt.