Heinz Karrer hört nach sieben Jahren an der Spitze des Wirtschaftsverbandes auf.
Der Wirtschaftsmanager ist seit 2008 im Vorstand von Economiesuisse. «Seine vierte Amtsperiode in diesem Gremium endet regulär im September 2020», schreibt der Verband am Montag. Karrer habe sich entschieden, «nicht mehr für weitere drei Jahre zu kandidieren». Nach der Volksabstimmung über die Kündigungsinitiative wolle er sich ab Oktober «anderen beruflichen Tätigkeiten zuwenden».
Karrer hat den Dachverband in turbulenten Zeiten übernommen. «Rücktritte in der Verbandsspitze, der angekündigte Austritt eines bedeutenden Mitgliedverbands und eine verlorene Volksabstimmung», so beschreibt Economiesuisse die damalige Zeit selber.
Er habe Schritt für Schritt wieder Stabilität und Ruhe in den Verband gebracht. Monika Rühl wurde neue Vorsitzende der Geschäftsleitung, und bei weiteren Kaderpositionen kam es zu Neubesetzungen.
Die verbandsinternen Strukturen und Prozesse seien gefestigt und weiterentwickelt sowie den Mitgliedereinbezug und die Mitgliederbindung verstärkt worden, was unter anderem zu einer höheren Einigkeit im Verband geführt habe. «Zudem hat er die Governance verbessert, indem er im Vorstand einen Strategieausschuss und einen Personalausschuss initiierte und auch hier die Entscheidungsprozesse professionalisierte», lobt der Wirtschaftsverband seinen scheidenden Präsidenten.
«Vor allem aber hat Heinz Karrer die genuine Rolle von economiesuisse als Dachverband der Schweizer Wirtschaft durch eine forcierte Entwicklung der Verbandskommunikation gestärkt», heisst es weiter. Von den 19 Abstimmungskampagnen, die Economiesuisse unter Heinz Karrer geführt hat, konnte der Verband 17 Kampagnen zugunsten des Wirtschaftsstandorts Schweiz erfolgreich abschliessen.
Nur bei der Masseneinwanderungsinitiative und bei der Unternehmenssteuerreform III unterlag der Verband.
Mit grossem persönlichem Engagement habe er selbst den offenen Dialog mit Politik, Medien und Öffentlichkeit gepflegt, wird seine ruhige aber bestimmte Art gelobt.
Für die Nachfolge Karrers schlug der Vorstandsausschuss am Montag Christoph Mäder vor. Mäder war von 2008 bis 2019 Mitglied des Vorstandsausschusses und von 2011 bis 2017 Vizepräsident des Verbands.
Seit 2019 ist der Rechtsanwalt Partner der Anwalts- und Notariatskanzlei Becker Gurini Hanhart Vogt in Lenzburg.
Seine beruflichen Stationen waren davor unter anderem ab 1992 Leitender Rechtskonsulent für Sandoz und Novartis. 2000 trat Mäder in die Konzernleitung der Syngenta ein, wo er bis 2018 für verschiedene Konzernfunktionen – unter anderem Recht, Steuern, Patente & Marken, Gesundheit/Sicherheit & Umweltschutz, Governance, Risk Management & Compliance – sowie für sämtliche Konzernaktivitäten in der Schweiz verantwortlich zeichnete.
Er sitzt unter anderem im Verwaltungsrat der Bâloise Holding AG, Ems-Chemie Holding AG und Lonza Group AG.