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Dienstag
23.01.2024

Medien / Publizistik

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Kurz bevor die russische Armee die Ukraine im Februar 2022 angriff, bot der Buchautor und Filmemacher Hubert Seipel der ARD ein exklusives Interview mit dem Kremelherrscher an.

Zuständig für die Russland-Berichterstattung innerhalb der ARD ist der Westdeutsche Rundfunk (WDR). Der hatte schon in den Jahren zuvor die Putin-freundliche Berichterstattung von Hubert Seipel in der ARD intern kritisiert, wie die Recherche von «Spiegel» und ZDF ergeben hat.

Demnach schrieb WDR-Chefredaktorin Ellen Ehni kurz vor Kriegsausbruch per WhatsApp direkt an den ARD-Chefredaktor Oliver Köhr, dass Hubert Seipel Putin im Kreml treffen werde und ein Interview angeboten habe. 

Ehni erinnerte Köhr dabei an ein Putin-Interview von 2014: «Erstens war es schon 2014 ein Desaster (unkritisch, unterwürfig), zweitens trat Seipel 2016 auf der Buchmesse mit Putin auf», zitieren «Spiegel» und ZDF aus der Message.

Ausserdem wirke ein gefälliges Interview in der angespannten weltpolitischen Lage, als habe man kein Rückgrat. 

Der ARD-Chefredaktor Köhr reagierte sofort: «Liebe Ellen, bin voll und ganz Deiner Meinung», schrieb er auf WhatsApp. Das Interview kam nicht zustande.