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Freitag
27.03.2015

Medien / Publizistik

Watson-Klein_Report

Soll der Name des Co-Piloten, der am Dienstag ein Germanwings-Flugzeug mit 150 Personen an Bord in den Abgrund gesteuert hat, in den Medien namentlich genannt werden? Diese Frage wird von den Medien je nach ethischen und rechtlichen Ansichten sowie Kulturraum unterschiedlich beantwortet.

Das Newsportal Watson hat diese Entscheidung an die Leserinnen und Leser delegiert: «Sollen wir den Nachnamen des Co-Piloten der abgestürzten Germanwings-Maschine ausschreiben?», fragt Watson in einer Umfrage, die in einen Artikel über den Co-Piloten eingebunden ist. «Ja», «Nein», «Weiss nicht» und «Spielt keine Rolle, weil schon bekannt» sind die Antwortmöglichkeiten.

Berufsethische Fragen auf diese Weise an die Leserinnen und Leser zu delegieren, befremdet. Ebenfalls seltsam mutet die Antwortmöglichkeit «Spielt keine Rolle, weil schon bekannt» an. Seine eigenen ethischen Prinzipien als nichtig zu erklären, wenn andere sie bereits verletzt haben, ist ein mehr als billiger Ausweg.

Die Mehrheit der Watson-Leserinnen und Leser findet übrigens, dass der Name nicht veröffentlicht werden soll. Dennoch ist er im Artikel schon längst integriert. «Spielt keine Rolle, weil sowieso schon im Artikel».