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Montag
11.12.2017

Medien / Publizistik

Sie wollen sich klar von PR-getriebenen Hochglanzmagazinen, die an Schweizer Kiosken erhältlich sind, unterscheiden: Pierre-André Schmitt und Stéphane Gachet sind die neuen Macher der Uhren-Gazette «Watch Around», deren Erstausgabe im Januar 2018 erscheint. «Failure is no option», sagt Schmitt im Interview mit dem Klein Report.

Wann haben Sie, gemeinsam mit Stéphane Gachet, entschieden, dass Sie «Watch Around» übernehmen wollen?
Pierre-André Schmitt: «Wir haben Ende März erfahren, dass der Gründer des Magazins, Jean-Philippe Arm, seine Rente geniessen und mit `Watch Around` aufhören will. Wenig später, an einem Mittagessen im April, haben wir entschieden, dass wir das Heft kaufen und gemeinsam das Kapitel Zwei der Publikation in Angriff nehmen würden.»

Sie setzen auf «Print first» und wählen dafür nicht das Format Hochglanzmagazin, sondern das «gute, alte Zeitungspapier»: Weshalb?
Schmitt: «Wir glauben, dass Print und ganz speziell das Format Zeitung sich sehr gut als Träger für seriösen und qualitativ guten Journalismus eignet. Und wir finden es attraktiv. Gewisse Hochglanzmagazine sind leider zum Teil austauschbar geworden und zu PR-getriebenen Katalogen verkommen. `Watch Around` war schon immer ein journalistisch gemachtes Produkt mit eigener Agenda und wird dies auch bleiben.»

Wer sind die potenziellen Leserinnen und Leser von «Watch Around»?
Pierre-André Schmitt: «Wir sprechen alle Leute an, die Freude an Uhren haben. Nicht nur die Technik-Freaks, sondern auch Menschen, die sich zum Beispiel für das Design von Uhren begeistern. Oder Geschichten über interessante Menschen rund um die Branche lesen wollen.»

Wie sieht das Finanzierungsmodell der neuen «Watch Around» aus?
Schmitt: «Das erste Jahr ist mit Eigenmitteln gesichert. Doch für uns gilt ganz generell: `Failure ist no option`. Wir sind überzeugt, dass es im wichtigsten Uhrenland der Welt einen Platz für ein unabhängiges Schweizer Uhrenmagazin gibt.»

Wie wichtig sind Sponsored Content, Native Advertising und ähnliche Formate für die Finanzierung von «Watch Around»?
Schmitt: «Native Advertising wird es bei uns nicht geben. Wir sind hingegen offen für Sponsored Content. Hier sind wir es unseren Leserinnen und Lesern allerdings schuldig, bezahlte Inhalte klar zu deklarieren. Und wir werden das nur für Inhalte zulassen, die wir auch selber interessant finden. Wir haben uns punkto Ethik eine klare Charta gegeben, die wir auch online aufgeschaltet haben.»

Wie gross ist für Sie persönlich das finanzielle Risiko, nachdem Sie Ihre Festanstellung bei der «Bilanz» aufgegeben haben?
Pierre-André Schmitt: «Natürlich gibt es für beide Teilhaber ein Risiko, das schleckt keine Geiss weg. Doch wir haben unser eigenes Geld investiert. Damit ist wohl auch klar, dass wir vom Projekt restlos überzeugt sind.»

Inwiefern können Sie bei den Werbekunden, bei den Abonnenten und beim Vertrieb auf ein bestehendes Netzwerk zurückgreifen?
Schmitt: «Wir haben die alten Kontakte und die Abonnenten von unserem Vorgänger übernommen. Darauf können wir jetzt weiter aufbauen.»

Können Sie sagen, wo und bei wem «Watch Around» gedruckt wird?
Schmitt: «Wir drucken in der Schweiz, etwas Anderes kommt für uns nicht in Frage. Die Druckerei ist schon fast bestimmt. Und es wird keine Grossdruckerei sein.»

Mit wie vielen Leuten ist «Watch Around» zur Lancierung am Start?
Pierre-André Schmitt: «Wir sind zu zweit. Und können auf viele freie Journalisten zurückgreifen. Auch die Administration ist ausgegliedert.»

Welche Ziele wollen Sie erreichen, damit «Watch Around» ein Erfolg wird?
Pierre-André Schmitt: «Journalistisch wollen wir in der Schweiz das Referenzmedium für Fragen rund um die Uhr sein, ein mit Herz und Leidenschaft gemachtes Medium mit Reportagen, Interviews, Analysen, Hintergrundberichten und gepflegter Fotografie. Und kommerziell möchten wir vor allem viele treue Leserinnen und Leser gewinnen.»