Poland Spring - Polens Frühling - heisst das Corpus Delicti, um das es bei diesem Fall geht. Während die Firma Nestlé Waters North America ihr Wasser der Marke Poland Sprin», das «aus den tiefen Wäldern von Maine» kommen soll, in verschiedenen Werbeslogans als Mineralwasser lobt, soll es sich in Wahrheit um simples Grundwasser handeln. Doch damit nicht genug. Die Quellen seien laut der Anwaltskanzlei Hagens Berman - berühmt geworden durch die Sammelklage gegen die Tabakindustrie - nicht nur wie in der Werbung versprochen «ausserordentlich gut geschützt», sondern von grossflächigen Parkplätzen umgeben, welche von Hunderten von Lastwagen täglich benutzt würden. Deshalb, folgern die Anwälte, seien die 23 Millionen Liter möglicherweise auch schwer kontaminiert. Am Donnerstag kündigte die Kanzlei an, die Sammelklagen der Poland-Spring-Konsumenten vor den Kammergerichten Connecticut, Massachusetts und New Jersey einzureichen. Wie hoch die Schadenersatzforderung ausfällt, gaben die Kläger nicht bekannt. Gefahren für das Wasser sehen die Kläger auch durch ehemalige Abfalldeponien, die sich im Einzugsgebiet der Wasserfassungen befinden. Ausserdem würden Felder in der Nähe seit Jahren mit Klärschlamm gedüngt. Nestlé wies die Vorwürfe der Kläger umgehend zurück. Die Klagen entbehrten jeder Grundlage, sagte ihr Sprecher Hans-Jörg Renk. Der Konzern werde sich verteidigen. Deshalb habe man bereits juristische Schritte eingeleitet.
Donnerstag
19.06.2003