Während die Meldungen über Sparmassnahmen und entlassene Journalistinnen und Journalisten stetig zunehmen, investiert die «Washington Post» entgegen dem Trend in ihren Newsroom: Mit dem Fokus auf nationale Berichterstattung will die US-Tageszeitung weiter wachsen.
Weltweit sehen sich Zeitungen mit abnehmenden Einnahmen konfrontiert und antworten darauf mit Entlassungen und weiteren Einsparungen im redaktionellen Bereich: Medienhäuser versuchen, «Konvergenzen» zu nutzen und servieren dem Leser so über verschiedene Kanäle den gleichen Inhalt auf dem Silbertablett, der teilweise auch noch extern eingekauft wird.
Dass es auch anders geht, zeigt die «Washington Post»: Wie Ken Doctor in seinem Beitrag für die Zeitung «Politico» schreibt, habe ihm Fred Ryan, CEO und Herausgeber von «the Post» erklärt, dass er die bestehende Redaktion im nächsten Jahr mit «dutzenden Journalisten» ergänzen wolle.
Doctor schreibt davon, dass der Newsroom im 2017 um mehr als 60 Stellen anwachsen soll, womit die «Washington Post» künftig über 750 Journalistinnen und Journalisten in ihrem Newsroom beschäftigen würde.
Im Zentrum steht der klassische, investigative Journalismus über nationale Geschehnisse, worunter insbesondere die Entwicklungen im Weissen Haus unter dem neuen Präsidenten Donald Trump fallen: Mehr Geschichten mit Tiefgang und mehr exklusive, eigene Berichte sollen daraus resultieren, was im absoluten Gegensatz zur wohl immer mehr verbreiteten «copy-paste»-Entwicklung steht, wie der Klein Report anmerkt.
Nach eigenen Angaben konnte die «Washington Post» im laufenden Jahr ihren digitalen Abonnementumsatz verdoppeln. Dabei setzt Amazon-Gründer Jeff Bezos, der «the Post» im Jahr 2013 gekauft hat, auf den Massenmarkt von Tiefpreis-Abonnements.
Parallel dazu investiert Bezos weiter in die eigene Medientechnologie, beispielsweise in mobile Videos: Ziel ist es, die Inhalte der «Washington Post» über Smartphones besser zu monetarisieren.
So sitzen im Newsroom der «Washington Post» Redaktoren, Software-Entwickler, Technologie-Designer und Produkt-Manager nebeneinander und produzieren in Echtzeit neue Inhalte.