Fast gleichzeitig haben kürzlich Migros und Coop ihre neuen Kochclub- beziehungsweise Genuss-Plattformen lanciert. Migros bleibt seiner Philosophie treu und kreierte mit Migusto eine neue Marke, die verständlich ist und mit Mi im Wort an die Migros erinnert. Gut gemacht. Denn Migusto bedeutet frei übersetzt «mein Genuss». Das macht durchaus Sinn bei einem Kochclub.
Coop hat seiner neuen Genuss-Plattform den Namen Fooby gegeben. Auch wenn Foody – also Nahrung – mehr Sinn machen würde: Das Wort erinnert zu sehr an das schweizerdeutsche Wort «Fudi» für Hinterteil und würde Coop vor allem Lacher statt Clicks generieren.
Also hat man sich für Fooby entschieden. Und nicht nur Kochfans schütteln bei der Wahl dieser Marke zuerst einmal ratlos den Kopf. Die Frage ist und bleibt: Was will uns Coop mit Fooby sagen?
Der Klein Report hat bei der Medienstelle von Coop nachgehakt. Und natürlich muss zuerst die wichtigste Frage beantwortet werden. Wie ist Coop auf Fooby gekommen? Urs Meier, Leiter Medienstelle Coop: «Fooby ist ein Fantasiename. Er ist eine Kombination aus Food, beziehungsweise ‚Foodie’ also Menschen, die Food lieben, und Hobby.»
So einfach und doch so verwirrend, denn ein solches Wort existiert nicht. Und darum ist die neue Wortschöpfung von Coop ganz einfach ein Flop, nicht mehr und nicht weniger.
Und wer hat diese neue Marke Fooby eigentlich zu verantworten? Urs Meier: «Unsere Lead-Agentur Notch Interactive. Wir suchten einen kurzen und einprägsamen Namen, der möglichst kulinarisch und eigenständig klingt.» Nochmals: Fooby tönt weder kulinarisch noch eigenständig, sondern einfach nur komisch und unverständlich.
Es ist aber nicht so, dass die Leading Agentur nur Fooby als Vorschlag hatte, es gab – so Urs Meier – auch noch andere Vorschläge. «Doch als wir den Namen Fooby gehört hatten, war für uns sofort klar, dass es dieser Name sein wird.»
Doch dem Kunden ist es eigentlich egal, wie Coop seine neue Genuss-Plattform nennt, Hauptsache, der Inhalt stimmt. Und wie waren die ersten Reaktionen der Konsumentinnen? Urs Meier: «Die Reaktionen auf Fooby sind allgemein sehr positiv.» Euphorisch tönt anders.
Nun, beim Wettbewerb für einen originellen Namen für einen neuen Kochclub beziehungsweise eine Genuss-Plattform geht der Punkt ganz klar an die Migros. Migusto macht wenigstens Sinn und muss nicht noch lange erklärt werden.
Dass Firmen mit neuen Wortschöpfungen voll daneben liegen können, hat vor einigen Jahren die deutsche Parfümkette Douglas mit dem Slogan «Come in and find out» bewiesen.
Namen müssen keinen Sinn machen, die Konsumentin muss sich nur damit identifizieren können. Dann ist die Rechnung schon aufgegangen. Und das wird sogar irgendwann Fooby gelingen.