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Sonntag
18.05.2003

Der wichtigste internationale Preis der TV-Unterhaltung, die Goldene Rose von Montreux, ging dieses Jahr an die britische Produktion «Faking it». «Faking it» von Channel Four sei brilliant inszeniertes Reality-Fernsehen und grossartige emotionale Unterhaltung, hiess es in einer Mitteilung der Veranstalter vom Samstag. «Faking it» stehe für eine neue Generation von Reality-Shows. Im Mittelpunkt der Show steht jeweils eine Person, die bereit ist, ihr bisheriges Leben hinter sich zu lassen, um sich einer neuen Aufgabe zu widmen - zum Beispiel ein 25-jährige Punk-Sänger, der sich innerhalb eines Monats zum Dirigenten ausbilden lässt. Bei einem Konzert mit Berufsdirigenten muss die Jury den «Schwarzen Peter» herausfinden. Gelingt es ihr nicht, ist der «Fake» perfekt, und der Karriere des ehemaligen Punkers steht nichts mehr im Wege.

Zum ersten Mal in der 43-jährigen Festivalgeschichte erhält ein Schweizer die «Rose d`honneur». Der 70-jährige Kabarettist, Schauspieler und Buchautor Emil Steinberger wurde am Samstagabend in der Stravinski Hall des Montreux Centre de Congrès für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Dieser Preis bedeute für ihn, dass sein Lebenswerk noch nicht abgeschlossen sei, sagte Steinberger. Der Preis motiviere ihn, weiterzuarbeiten. David Streiff, Direktor des Bundesamts für Kultur, bezeichnete Steinberger als «ein Multitalent, das es verstand, den Zwischentönen unseres Dialektgebrauchs nachzuspüren und dabei kleinste Nuancen, Abgründe aufzuzeigen».

Die Schweiz ging ansonsten auch heuer leer aus - wen erstaunts. Weder die Comedy-Show «Total Birgit» noch die Sitcom «Bürgerbüro» oder der Dokumentarfilm «Charly Chaplin - The Forgotten Years» fanden die Gunst der Jury. 1969 hatte die Schweiz mit «Holiday in Switzerland» eine erste Goldene Rose gewonnen; 1999 ging eine spezielle Erwähnung an die SRG-Produktion «Ventil» mit Frank Baumann. Und das wars dann auch schon.