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Mittwoch
23.08.2023

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Des Wanderers Lust ist nun bedeutendes Kulturerbe. (Bild © wanderungen.ch)

Des Wanderers Lust ist nun bedeutendes Kulturerbe. (Bild © wanderungen.ch)

Mit 29 neuen Einträgen umfasst die Liste der lebendigen Traditionen der Schweiz seit Dienstag 228 «bedeutende Formen dieses Kulturerbes», wie es die Unesco definiert.

Auf der Liste stehen Aktivitäten, die von breiten Bevölkerungsschichten ausgeübt und gepflegt werden. Allen voran das Wandern, das neu aufgenommen worden ist und sich zum Jassen gesellt, das bereits auf der Liste war.

Die kunterbunte Liste enthält aber auch Wissen und Fertigkeiten, die von kleineren Gruppen praktiziert und weitergegeben werden. So etwa das Giessen von Viehglocken in den Kantonen Bern, Freiburg, Neuenburg und Wallis. Oder Witze im Appenzellischen, das Wildheuen in der Zentralschweiz oder, mit etwas grösserer Reichweite, das Zürcher Sechseläuten oder, umgekehrt, die Zürcher Technokultur. 

Neu auf der Liste stehen auch die Gebärdensprache und ihre Dialekte – was der Schweizerische Gehörlosenbund als Steilpass nahm, um am Dienstag die rechtliche Anerkennung der Schweizer Gebärdensprachen zu fordern. Eine Motion dazu ist im Bundeshaus hängig.

Zum ersten Mal überhaupt hat es auch eine digitale Kultur auf die mehrheitlich altehrwürdige Liste geschafft: In der so genannten «Demoszene» treffen sich regelmässig begeisterte Programmiererinnen und Programmierer, um zusammen computergenerierte Animationen zu schaffen.

Auch ökologisch nützliche Traditionen wurden auf die Liste genommen, so das Wissen über die Nutzung von Wasserkraft und anderen erneuerbaren Energien in den Kantonen Bern und Wallis.

Dies zeige, «wie traditionelles Wissen und bewährte Praktiken mithelfen können, aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu bewältigen», schreibt das Bundesamt für Kultur dazu.

Auch das Schwimmen im Rhein findet sich auf der langen Liste, ebenfalls ganz praktikabel in der Anpassung an die Klimaerwärmung.

Die Liste umfasst Traditionen und Praktiken, die von Generation zu Generation weitergegeben werden und ein «Gefühl von Identität und Kontinuität» vermitteln, heisst es weiter. Dazu gehören beispielsweise Musik und Tanz, Bräuche und Feste oder traditionelles Wissen und Handwerk. 

Das Inventar wurde 2012 in Zusammenarbeit mit den Kantonen erarbeitet und nun zum zweiten Mal aktualisiert.