Die Zukunft der Zeitungsbranche liege in kostenpflichtigen digitalen Inhalten, da die Internet-Werbeerlöse die Verluste bei den Print-Werbeeinnahmen niemals kompensieren könnten, erklärte der CEO des Weltverbands der Zeitungen und Nachrichtenmedien WAN, Christoph Riess, am Freitag am 17. World Editors Forum in Hamburg. «Werden kostenpflichtige Inhalte neue Einnahmen generieren? Dies ist keine Frage, die sich mit Ja oder Nein beantworten lässt. Es ist vielmehr eine Frage des `Wie`. Wenn wir überleben wollen, haben wir keine andere Wahl.»
«Die digitalen Werbeerlöse werden niemals an die der Printmedien heranreichen», konstatierte er in seinem jährlichen Aktualisierungsbericht zur weltweiten Entwicklung des Zeitungsgeschäfts. Was es bisher an Erlösen aus digitaler Werbung gebe, verteile sich im Wesentlichen auf zwei Unternehmen: Google und Yahoo, auf die 70 Prozent aller Internet-Werbeerlöse entfielen, so Riess. «Wenn von Internetwerbung die Rede ist, dann geht es um zwei Unternehmen. Wir rechnen nicht damit, dass das Internetgeschäft unserer Branche in Zukunft grosse Reichtümer bescheren wird.»
Es gebe kein weltweit gängiges Geschäftsmodell für kostenpflichtige Inhalte, da sich die Marktbedingungen und dominierenden Verbreitungsplattformen von Kontinent zu Kontinent, von Land zu Land und von Unternehmen zu Unternehmen unterscheiden würden. «Jedes Medienhaus muss sein eigenes Geschäftsmodell finden, weil sich die Plattformen verändern», erklärte Riess und fügte hinzu, dass insbesondere das Mobilgeschäft nun beginne, die Erwartungen hinsichtlich der Content-Einnahmen-Generierung zu erfüllen.
Bei seinem Vortrag stützte sich Christoph Riess auf die jährlich von WAN-IFRA herausgegebene Studie «World Press Trends». Sie umfasst Daten aus allen 233 Ländern und Gebieten, in denen Zeitungen herausgegeben werden.
Sonntag
10.10.2010




