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Dienstag
14.12.2010

Mangelnde Investitionen stellen eines der Hauptprobleme für Zeitungen in Schwellenmärkten dar. Die Unternehmensexpansion, die Entwicklung neuer Produkte und die Investition in neue Mitarbeiter oder neue Druckanlagen sind diejenigen Bereiche, in denen am dringendsten Kapital benötigt wird. Der Weltverband der Zeitungen und Nachrichtenmedien (WAN-IFRA) hat darum in Zusammenarbeit mit der schwedischen Entwicklungshilfebehörde Sida (Swedish International Development Cooperation Agency) und dem Media Development Loan Fund (MDLF) die Initiative «Social Investment in Media» gestartet, um innovative Mechanismen zur Stärkung von Medieninvestitionen in Schwellenländern und aufstrebenden Märkten zu fördern.

«Die Geschäftsbanken in diesen Ländern bieten in der Regel nur sehr teure, kurzfristige Fremdfinanzierungen, während Private-Equity-Investitionen oft nur für die mächtigen politischen Eliten zugänglich sind, was die redaktionelle Unabhängigkeit von Medien in schwachen Demokratien und Schwellenländern einschränkt», erklärte am Dienstag Mirjana Milosevic, die als WAN-IFRA Programme Director das Projekt koordiniert. Aufstrebende Medienunternehmen stünden in unreifen Kapitalmärkten daher oft vor dem Problem einer Kapitalisierungslücke. «Wir bemühen uns darum, diesem Problem zu begegnen und das Wachstum von finanziell gesunden Medien als eine der entscheidenden Grundvoraussetzungen für die Existenz einer freien Presse zu fördern», so Milosevic.

Das Ziel eines solchen Social Investments liegt darin, solide finanzielle Strukturen zu gewährleisten und gleichzeitig die gesellschaftliche Bedeutung von Medienunternehmen als demokratische Institutionen zu sichern. Der Media Development Loan Fund kann dabei auf die erfolgreiche Schaffung von Investmentprodukten zur Finanzierung unabhängiger Medien verweisen, die den Investoren sowohl eine finanzielle als auch eine soziale Rendite bringen. Dazu zählt unter anderem das an der Börse Zürich gehandelte Finanzprodukt Voncert.

Die Beteiligten geben den gemeinsamen Projekten gute Zukunftschancen. «Finanzgeber für Medienentwicklung sind sich zunehmend der Tatsache bewusst, dass Kapital in Form einer offiziellen Investition - als Darlehen oder Bürgschaft zu erschwinglichen Bedingungen - für viele Medienunternehmen in den sich entwickelnden Ländern eine wertvolle katalytische Wirkung haben kann, insbesondere wenn dies mit technischen Unterstützungsleistungen gekoppelt ist», sagte Pia Hallonsten, Senior Policy Advisor bei Sida, der
schwedischen Zentralbehörde für Internationale Entwicklungszusammenarbeit.