Er hatte einen scharfen Geist, eine ungewöhnliche Sicht auf die Welt und war ein treuer Freund. Der überraschende Tod des erst 60-jährigen Walter Keller ruft in der Kunst- und Medienbranche Trauer hervor.
Keller machte sich in der Kulturbranche als Verleger, Publizist, Kurator und Galerist einen Namen. Er gründete zwei Zeitschriften, den Fotokunst-Verlag Scalo Verlag und das Fotomuseum Winterthur. Der Klein Report bat Weggefährten um Erinnerungen an den vielseitig Begabten.
«Walter Keller war mein persönlicher und intellektuelle Freund. Für mich ist er unersetzlich», so die Worte von René Lüchinger, Chefredaktor des «Blicks».
Kunsthistorikerin Jacqueline Burckhardt, mit der Keller 1984 die Kunstzeitschrift «Parkett» gegründet hat, gedenkt gegenüber dem Klein Report dem scharfen und brillanten Geist und dem umtriebigen und agilen Wesen des Zürcher Verlegers: «Beherzt und voller Energie stellte er sich immer neuen Herausforderungen. Rückschläge vermochte er optimistisch zu überwinden und verlor dabei nie den Humor.»
Die Mitherausgeberin von «Parkett» erinnert sich an die Anfangszeiten der Zeitschrift: «´Basta mit dem Jammern über die Zustände. Agieren!´ Das war die Devise, mit der er auch uns (Bice Curiger, Dieter von Graffenried, Peter Blum und mich) ermutigte, 1984 mit ihm die deutsch-englische Kunstzeitschrift «Parkett» zu gründen. In der Folge blieb er zehn Jahre lang unser Mitherausgeber. Weltweit ist er bekannt für seine hervorragenden Leistungen im Verlags- und Vertriebswesen, und die internationale Fotowelt verliert in ihm einen hochgeschätzten Vermittler. Walter Keller war eine Lichtfigur. Wo er wirkte, entstand und pulsierte Kultur, und Walter Keller war vor allem auch ein treuer Freund», so die persönliche Erinnerung von Burckhardt.
Auch Medienunternehmerin Suzanne Speich hebt Kellers Qualitäten als Freund hervor: «Brillant, frecht, inspirierend - und ein guter Freund, dem ich ewig dankbar sein werde, dass er meine Tochter Georgina Casparis auf den Kunstweg gebracht hat.»
Wie vielseitig und engagiert Walter Keller in der Kunstwelt gewirkt hat, bestätigte Peter Pfrunder, Direktor der Fotostiftung Schweiz: «Walter Keller hat als Verleger, Publizist und Kulturvermittler tiefe Spuren hinterlassen. Er verstand es wie kein Zweiter, High und Low zusammenzubringen: Er hatte keine Berührungsängste mit populärer Kultur, und er hatte ein tiefes Verständnis für herausragendes künstlerisches Schaffen. Seine ungewöhnliche Sicht auf die Welt, seine Sympathien für das Randständige und die Sensationen des Gewöhnlichen haben uns immer wieder die Augen geöffnet. Er war ein brillanter Denker, getrieben vom Wunsch, die Welt um ihn herum zu deuten, zu verstehen und zu hinterfragen.»