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Sonntag
22.08.2010

Der frühere SVP-Nationalrat und Autohändler Walter Frey habe die «Zürichsee-Zeitung» übernehmen wollen; er habe dabei mit 18 Millionen Franken das zweitbeste Angebot eingereicht, berichtet die «Sonntagszeitung» (SoZ) in der jüngsten Ausgabe. Als Quelle werden Leute um Walter Frey genannt. Der bisherige Verleger der «Zürichsee-Zeitung», Theodor Gut, darf die Information nicht bestätigen. «Ich habe allen Bietern versprochen, Verfahren, Namen etc. vertraulich zu behandeln», schreibt er auf Anfrage. «Daran will ich mich halten.» Auch Walter Frey schweigt, wie der SoZ-Autor Hanspeter Bürgin schreibt.

Ein anderer Bieter vermutet, dass Frey, der auch die Zürcher Quartierzeitungen verlegt (Lokalinfo AG), nie eine reelle Chance hatte. Der Verlegerfamilie Gut unterstellt er, mit dem Auktionsverfahren lediglich den Preis hochgetrieben zu haben. Da die Lokalinfo AG eher ein Mauerblümchendasein fristet, versprach sich Frey durch die Übernahme der «Zürichsee-Zeitung» und ihrer Lokalblätter wohl eine bessere Zukunft, so die Zeitung weiter.

«Dank Freys Finanzkraft wäre dies eine optimale Lösung gewesen, um die Unabhängigkeit dieser Medien zu sichern», sagt ein Insider. Freys Gebot habe den Deal zwischen Tamedia und der NZZ, die 40 Prozent an der «Zürichsee-Zeitung» hielt, erst möglich gemacht, glaubt ein Insider. Ohne dass weiteres Bargeld geflossen ist, konnte die NZZ-Gruppe von Tamedia die «Thurgauer Zeitung» übernehmen, im Gegenzug erhielt Tamedia den «Zürcher Unterländer» und die NZZ-Beteiligung von 38 Prozent am «Zürcher Oberländer». Dieses Aktienpaket ist allerdings noch nicht eingetragen. Gewisse freisinnig orientierte Aktionäre in Uster haben Mühe, sich mit dem als links geltenden «Tages-Anzeiger» ins Bett zu legen, kommentiert die «Sonntagszeitung» weiter.