Die Lokalinfo AG von Autohändler und Milliardär Walter Frey wird neue Besitzerin des «Anzeigers von Wallisellen». Nach dem Handwechsel wird die Redaktion ausgedünnt und die Produktion ins Lokalinfo-Netzwerk integriert.
Die Übernahme durch Lokalinfo sichere die Zukunft des «Anzeigers von Wallisellen», wurde am Donnerstag mitgeteilt. Nach dem plötzlichen Tod des langjährigen Verlegers Christian Albrecht im August 2018 und einer längeren Phase der Ungewissheit hätten die in Italien beheimateten Erbinnen die Zeitung nun per 1. Januar 2020 verkauft.
Eine «mögliche Liquidierung» und ein Ende des «Anzeigers von Wallisellen» seien so verhindert worden. Dies auch dank der Gemeinde Wallisellen, die mit der neuen Besitzerin Lokalinfo eine Leistungsvereinbarung abgeschlossen hat.
Damit bleibt der «Anzeiger» amtliches Publikationsorgan von Wallisellen, informierte der Gemeinderat am Donnerstag in einer gemeinsamen Mitteilung mit Lokalinfo. «Der Gemeinde entstehen weiterhin ausschliesslich Insertions- und Publikationskosten in gleichbleibender Höhe.»
Im Gegenzug verpflichten sich die neuen Zeitungsmacher unter anderem, den ortsansässigen Parteien, Vereinen und anderen Organisationen sowie Leserbriefschreibern unverändert «genügend Platz einzuräumen», heisst es in der Leistungsvereinbarung.
Ausserdem müsse die Lokalinfo AG, die vom früheren SVP-Nationalrat Walter Frey kontrolliert wird, die «politische Ausgewogenheit» der Zeitung garantieren. Mit ihren Zeitungen in Kloten, Opfikon und Volketswil habe Lokalinfo gezeigt, dass sie Lokalzeitungen als «offenes Forum für das gesamte Meinungsspektrum sieht», so der Gemeinderat.
Redaktionell werde der «Anzeiger von Wallisellen» auch künftig vom langjährigen Redaktor Markus Lorbe geleitet. Redaktor Adis Merdzanovic habe sich hingegen entschieden, «eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen».
Ohne genaue Zahlen zu nennen, wurden weitere Abgänge angetönt: «Für die im kommenden Jahr ausscheidenden Teilzeit-Mitarbeitenden konnten gemäss Lokalinfo grosszügige, sozialverträgliche Lösungen gefunden werden», heisst es dazu.
Im neuen Jahr steht zudem ein Umzug an: Während der ersten drei Monate bleibt der «Anzeiger von Wallisellen» noch an der Kirchstrasse beheimatet, danach erfolgt die «Integration in die Systeme der Lokalinfo». Das heisst, dass Zürich-Altstetten per 1. April zum neuen Produktionsstandort wird.
«Redaktor und Kundenberaterin werden aber weiterhin wie gewohnt in der Gemeinde vertreten sein. Dies erlaubt unter anderem ein dezentrales Redaktionssystem. Ein Konzept für die digitale Weiterentwicklung des 'Anzeigers von Wallisellen' wird im zweiten Halbjahr 2020 in Angriff genommen.»