Der ehemalige Verwaltungsratspräsident der KPT, Walter Bosch, und der ehemalige Vize Bernhard Liechti sind am Freitag im Prozess um die Krankenkasse KTP zu teilbedingten Freiheitsstrafen verurteilt worden.
Im erstinstanzlichen Urteil des Berner Wirtschaftsstrafgerichts lautet die Strafe für beide Verwaltungsräte je 36 Monate, davon 30 bedingt. Im Zusammenhang mit der angepeilten Fusion der beiden Krankenkassen KPT und Sanitas ist für das Gericht «die qualifizierte ungetreue Geschäftsbesorgung» erwiesen.
Das gemäss Gericht durch Walter Bosch forcierte Fusionsgeschäft hätte dem Verwaltungsrat durch ein Aktien-Mitarbeiterrückkaufprogramm enorme Summen an Gelder zugeführt. Die Beschuldigten bewerteten im Jahr 2010 den Preis einer KPT-Aktie auf 600 Franken, gemäss Mitarbeiterbeteiligungsreglement wären es aber 34 Franken gewesen. Ein KPT-Ausschuss segnete zur Finanzierung dazu gar ein Darlehen in der Höhe von 70 Millionen Franken ab.
Angezeigt wurden die beiden Männer 2012 von der eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma). Auch wegen der bereits bekannten Besitzstandwahrungszahlungen an Verwaltungsräte wurden Walter Bosch und Bernhard Liechti verurteilt. Laut Anklage flossen über 7 Millionen Franken ungerechtfertigt an das Gremium. Die Verteidigung kündigte nach der Urteilsverkündung Berufung an.
Walter Bosch war in früheren Jahren unter anderem Mitinhaber der Werbeagentur Bosch & Butz in Zollikon. Als ehemaliger Chefredaktor des «Blicks» liess er sich nach weiteren Managerstationen im Ringier-Verlag auch gerne als Chef der Chefredaktoren betiteln.