Ab Mittwoch, 26. Juni, können sich auch allfällig Interessierte unter den Gewöhnlichsterblichen ein Urteil bilden: Der Frankfurter Suhrkamp Verlag wird dann Martin Walsers umstrittenen Roman «Tod eines Kritikers» herausbringen. Dazu habe sich Verlagsleiter Günter Berg «trotz kontroverser Diskussionen und Bedenken» im eigenen Haus entschlossen, teilte Suhrkamp am Mittwoch mit. Der Verlag halte auch nach den Antisemitismus-Vorwürfen gegen Walser an seiner Tradition fest, ein Forum für Debatten zu sein. Die Publikation sei er seinem Autor und der Öffentlichkeit schuldig. Der als Romanfigur betroffene Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki hatte an den Suhrkamp Verlag appelliert, um der hohen iterarischen Tradition des Hauses willen, die Veröffentlichung einem anderen Verlag zu überlassen. Den nun gefallenen Beschluss fand er in einer ersten Stellungnahme «sehr bedauerlich, aber kein Skandal». Walser dagegen bekannte, die Entscheidung sei «Grund zur Freude».Mehr dazu: Walser/Reich-Ranicki: Und weiter gehts
Mittwoch
05.06.2002