Nächste Runde im Gezerre zwischen dem Schriftsteller Martin Walser und dem Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki: Der «Literaturpapst» hat sich in einem Fernseh-Interview dafür ausgesprochen, dass der umstrittene Walser-Roman «Tod eines Kritikers» veröffentlicht wird. Er habe zwar den Frankfurter Suhrkamp Verlag aufgefordert, das Buch nicht zu publizieren, sagte der bedrückt wirkende Reich-Ranicki am Montag in der ntv-Sendung «Maischberger», aber er sei nicht generell gegen eine Veröffentlichung. Er finde aber, Suhrkamp mit seiner grossen literarischen Tradition solle das Buch nicht verlegen, wohl aber ein anderer Verlag - «Warum denn nicht?» Derweil erwägt Walser laut der Info-Illustrierten «News» eine Übersiedlung nach Österreich. Der am deutschen Bodensee-Ufer lebende Autor gestand: «Das alles weckt in mir den Wunsch, mich ausserhalb dieser Grenze zu begeben». Walser weiter in «News»: «Ständig denke ich: Nichts wie weg. Entfernung würde helfen. Vorarlberg ist ja nicht weit und ein schönes Land. Meine Vorfahren sind erst 1720 aus dem grossen Walsertal hiehergezogen.» Mehr zum Literatenstreit um Martin Walser: Martin Walser schlägt zurück, Reich-Ranicki gegen Veröffentlichung des Walser-Romans, Literatenstreit um neues Walser-Buch und FAZ: Walsers neuer Roman ist «Dokument des Hasses»
Dienstag
04.06.2002