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Donnerstag
01.05.2003

Trotz einem provisorischen Publikationsverbot wird der historische Roman des Walliser Soziologen Gabriel Bender an der Genfer Buchmesse verkauft. Der Verleger argumentiert, nicht vom richterlichen Entscheid betroffen zu sein. Der Richter habe ausschliesslich dem Autor verboten, das Buch zu publizieren und zu verkaufen, teilte Roger Salamin, der Direktor des Verlages «editions monographiques», am Donnerstag mit. Er selber sei davon nicht betroffen, habe er doch laut dem Entscheid das Verbot nur zur Kenntnis nehmen müssen. Er habe deshalb beschlossen, das Buch wie geplant herauszugeben und ab Donnerstag an der Genfer Messe für Buch und Presse zu verkaufen. Der Autor Gabriel Bender werde am 2. und 3. Mai anwesend sein, um die Bücher zu signieren. 1200 Exemplare würden bis Ende dieser Woche in die Schweizer Buchhandlungen ausgeliefert werden.

Der Roman «Couleurs de Sarvient» ist aus Recherchen entstanden, die der Historiker und Soziologe Gabriel Bender im Auftrag der Walliser Gemeinde Ayent durchgeführt hatte. Aus den Recherchen sollte ein historischer Roman über die Gemeinde entstehen. Mit dem Manuskript war die Gemeinde allerdings nicht zufrieden. Sie entschied, das Buch nicht herauszugeben. Der Autor überarbeitete das Manuskript und ersetzte alle Namen, die auf die Gemeinde Ayent hinweisen. Als fiktiven historischen Roman publizierte der Verlag «editions monographique» den Text von Bender. Die Gemeinde Ayent verlangte vor Gericht ein Publikationsverbot, weil Bender die bezahlte Recherche für persönliche Zwecke nutze. Am vergangenen Mittwoch verbot der zuständige Richter mit einer superprovisorischen Verfügung die Publikation des Buches. Mehr dazu: Publikationsstopp für Roman über Walliser Gemeinde und Dorf will Veröffentlichung eines historischen Romans verbieten