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Sonntag
22.09.2024

Medien / Publizistik

(Noch-)Stadtpräsident Martin Stöckling und Verleger Bruno Hug (r.)...     (Bild zVg)

(Noch-)Stadtpräsident Martin Stöckling und Verleger Bruno Hug (r.)... (Bild zVg)

«Les absents ont toujours tort» («Die Abwesenden sind immer im Unrecht»).

Als der abtretende Stadtrat Kurt Kälin im Stadthaus Rapperswil-Jona am Sonntag um Punkt 14.00 Uhr die Resultate der Erneuerungswahl um Stadtpräsidium und Stadtrat von Rapperswil-Jona verkündete, trafen diese Worte in keiner Weise zu.

Die beiden grossen Sieger(innen) waren nicht vor Ort: Einerseits Präsidiumskandidatin Barbara Dillier, die das absolute Mehr (4655 Stimmen) zwar knapp verpasste, aber mit 4101 Voten mit deutlichem Vorsprung an erster Stelle lag. Andererseits ein Mann, der gar nicht zur Wahl stand, aber die Kandidatur von Dillier initiierte und medial die Wahlen eng begleitete: Verleger Bruno Hug, Herausgeber des Internetmediums Linth24.

Hug war es, der Dillier vor rund einem Jahr angefragt hatte, ob sie als Kandidatin zur Verfügung stehen würde. Ihre Nomination war allerdings aus zweierlei Gründen ein Risiko: Dillier stammt aus Fischenthal im Zürcher Oberland, wo sie als Gemeindepräsidentin waltet und am Sonntag in dieser Funktion die nationalen Abstimmungen zu überwachen hatte, ausserdem weil sie gegen den in Rapperswil-Jona bestens vernetzten amtierenden Präsidenten Martin Stöckling antrat.

Doch nun konnte die Leiterin der Schule Bauma einen kaum zu erwartenden Erfolg feiern. Via Videocall sagte sie auf Anfrage des Klein Reports: «Ich habe mir Chancen ausgerechnet, aber dieses gute Resultat überrascht mich.» Dies motiviere sie enorm für den zweiten Wahlgang – und es zeige: «Die Menschen in Rapperswil-Jona wollen frischen Wind.»

Anders war die Stimmungslage bei Martin Stöckling. In einer ersten Reaktion machte er vor allem die negative Medienberichterstattung – von Linth24 im Allgemeinen und Bruno Hug im Speziellen – für sein schlechtes Resultat verantwortlich: «Wenn derart einseitig berichtet wird, beeinflusst dies die Öffentlichkeit.»

Während sich Bruno Hug auch bei der Ablehnung des Projektierungskredits für den Neubau der Badeanstalt Lido als Sieger fühlte, war mit Polit-Quereinsteiger Joe Kunz ein weiterer «Sprengkandidat» für eine kleine Sensation verantwortlich. Der Sportlehrer und Gastrounternehmer schaffte es mit dem zweitbesten Resultat in den Stadtrat.

Detail am Rande: Den Wahlkampf bestritt Kunz an der Seite von Barbara Dillier. In diesem Sinne kann er zum erweiterten «Team Hug» gezählt werden; ein Team, das am ersten Herbstwochenende in Rapperswil-Jona echte Frühlingsgefühle erlebte.