Nächste Woche wird der Job des Direktors für SF DRS offiziell ausgeschrieben. Gefordert wird dabei weniger journalistische Praxis, als vielmehr «publizistische Kenntnisse», «Managementerfahrung» und «ausgeprägte Innovationsfreude», wie die «SonntagsZeitung» (SoZ) aus einem noch vertraulichen, acht Seiten dicken Dokument mit dem Titel «Direktor SF DRS: Stelllen- und Anforderungsprofil» zitiert. Doch, auch wenn das Inserat demnächst in den einschlägigen Printprodukten erscheint, die Wahl sei eine Farce: Generaldirektor Armin Walpen wisse bereits längst, wen er als Nachfolger von Peter Schellenberg haben möchte, so die SoZ. Aufgabe des 22-köpfigen Wahlgremiums sei es lediglich noch, «den Mann oder die Frau der Wahl Walpens in klandestiner Suche auch noch zu finden».
Bereits abgesagt hätten Urs Rohner, derzeit Chef von ProSiebenSat.1, («weil ich für ein öffentlichrechtliches Fernsehen einfach der komplett falsche Typ wäre») und Daniel Eckmann, zur Zeit Delegiertr für Kommunikation von Bundesrat Kaspar Villiger («weil das Job-Profil nicht genau zu mir passt»). Gemäss SoZ stünden somit in der Poolposition für Schellis Nachfolge noch Sportchef Urs Leutert (48), obwohl es unwahrscheinlich sei, dass ein SF-DRS-Kadermann Schellenberg beerbe. Leuterts Kommentar: «No comment». Ferner die zwei «NZZ»-Männer Marco de Stoppani (57), seit acht Jahren Mitglied der «NZZ»-Geschäftsleitung, und «NZZ»-Verlagsleiter Tobias Trevisan (43): Während erster eher eine Übergangslösung wäre, könnte zweiter als «dynamischer Machertyp» SF DRS weiterentwickeln, schreib die SoZ. Als vierten Mann im Nachfolge-Karusell nennt die SoZ Martin Heller (49).
Nach welchen Kriterien diese Liste zusammengesetzt wurde, ist unbekannt. Der Klein Report weiss: Am vergangenen Donnerstag plauderte SoZ-Chefredaktor Andreas Durisch mit oben erwähntem Trevisan über so Manches. Am selben Tisch im Stübli auf der Corviglia anlässlich des «Rustikalen Abends» des Jahreskongresses der Schweizer Presse sassen ferner: «NZZ»-Medienredaktor Rainer Stadler, die «Weltwoche»-Köpfe Uli Rubner und Roger Köppel sowie Kurt W. Zimmermann, Unternehmsberater. Und in einer so gemütlichen Runde in luftiger Höhe stösst man auf so manche Namen... Nehmen wir deshalb die SoZ wenigstens bei ihrem letzten Satz beim Wort: «Walpen hat sicher anders entschieden.»
Sonntag
15.09.2002