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Sonntag
11.09.2016

Medien / Publizistik

Das kennen die Redaktionen bestens: Interviews und Quotes wollen die Gesprächspartner vor der Veröffentlichung autorisieren. Wenn sie es nicht machen, drohen die Gesprächspartner mitunter mit der Rücknahme der Geschichte oder drohen sogar mit juristischen Schritten.

Was die deutsche Schauspielerin Martina Gedeck und Lebensgefährtin des Schweizer Regisseurs Markus Imboden von den Medien einfordert, geht dem Deutschen Journalisten-Verband (DJV) nun doch zu weit und grenzt an «Autorisierungswahn», wie der Journalistenverband auf seiner Homepage schreibt.

DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall kritisiert insbesondere eine Klausel in den dem DJV vorliegenden Verträgen als «nicht hinnehmbaren Eingriff in das Layout der Zeitung».

Diese lautet: «Sofern Zitate auf dem Titel der Zeitung, in der Überschrift, in Unterüberschriften, Zwischenüberschriften oder Bildunterschriften bzw. in Falle der Hervorhebung durch Fettdruck im Fliesstext verwendet werden, sind diese auch konkret mit Künstler abzustimmen.» Welche Über- und Unterschriften der Journalist wähle, gehe die Interviewpartnerin nichts an.

Ebenso sei die geforderte Einbindung der Schauspielerin in die Bildauswahl nicht zu akzeptieren: «Das lässt keine freie Berichterstattung mehr zu», betont der DJV-Bundesvorsitzende.

«Wenn Journalisten zu Werbeträgern degradiert werden sollen, ist Boykott die einzig mögliche Antwort», bemerkt Überall abschliessend.