Seit dem Vormarsch der militanten Gruppe Islamischer Staat (IS) ist es zu mehreren Übergriffen auf Medienvertreter im Irak gekommen.
Leyla Yildizhan, eine türkische Journalistin kurdischer Abstammung, ist am Freitag bei Kämpfen zwischen kurdischen und islamistischen Kräften im Makhmour Flüchtlingscamp südwestlich der kurdischen Stadt Erbil getötet worden. Die Journalistin, die unter dem Pseudonym Deniz Firat für die Firat Nachrichtenagentur arbeitete, wurde während eines Granatenbeschusses getötet, als sie über den Angriff islamistischer Kämpfer auf das Camp berichten wollte.
Am 16. Juni wurde Khaled Ali Hamada, Kameramann des schiitisch orientierten Fernsehsenders Al-Ahad TV, in der Stadt Diyala nördöstlich von Bagdad bei Kämpfen getötet.
«Seit Wochen werden Journalisten im Irak gezielt in die politischen und militärischen Auseinandersetzungen hineingezogen», mahnt Christian Mihr, Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen (ROG). «Nach UN-Resolution 1738 gelten Journalisten in gewaltsamen Konflikten als Zivilisten und sind als solche zu schützen. Die Konfliktparteien dürfen Journalisten nicht bei der Ausübung ihrer Arbeit behindern.»
Am Abend des 27. Juli sei Ayhan Saeed, Moderator bei Payam TV, in der Stadt Dohuk im Norden des Kurdengebiets von Unbekannten so brutal zusammengeschlagen, dass er zur Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste, gab Reporter ohne Grenzen bekannt. Saeed habe mehr als zwei Jahre lang das kurdischsprachige Fernsehprogramm von Payam TV moderiert. Payam TV unterstützt die Patriotische Union Kurdistans (PUK), die Partei des ehemaligen irakischen Präsidenten Jalal Talabani.
Und die Redaktion von «Al-Taakhi», einer arabischsprachigen Tageszeitung, wurde am 15. Juli in Bagdad gestürmt. Bewaffnete Unbekannte drohten den Journalisten Vergeltung an, wenn sie ihre Arbeit nicht unverzüglich einstellten, und nahmen Fahrzeuge, Mobiltelefone, 15 Computer sowie Unterlagen und einen Geldbetrag von umgerechnet rund 5000 Euro mit. Die Tageszeitung «Al-Taakhi» unterstützt die Kurdistan Democratic Party (KDP), eine der beiden führenden Parteien im irakischen Kurdengebiet.