Content:

Donnerstag
19.01.2023

TV / Radio

Der RBB wird von seinen Schatten der Vergangenheit erneut eingeholt...            (Bild: RBB)

Der RBB wird von seinen Schatten der Vergangenheit erneut eingeholt... (Bild: RBB)

Eigentlich sollten sie die Verschwendungen und mutmassliche Vetternwirtschaft beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) untersuchen.

Der Skandal um die ehemalige Intendantin Patricia Schlesinger sorgte im vergangenen Jahr wochenlang für Schlagzeilen.

Jetzt gibt es wieder neue Schlagzeilen. Beim RBB sei man «zerknirscht», weil bei der nach wie vor andauernden Untersuchung «Scharen von Anwälten minutiös alles in Rechnung stellen», wie die «Berliner Zeitung» schreibt.

So gut wie jedes Telefonat beziehungsweise jede Videoschalte und sogar der Mailverkehr würden minutiös in Rechnung gestellt, obwohl es sich dabei oft nur um den Austausch mit Kollegen gehandelt habe.

Die Aufarbeitung der angeblichen Machenschaften der ehemaligen Intendantin dauert dabei weiterhin an und verschlingt täglich weiteres Geld aus den öffentlichen Rundfunkbeiträgen. Diese laufenden Kosten summieren sich zu den bereits 1,4 Millionen Euro, die im letzten Jahr 31 Anwälte von vier Rechtsanwaltskanzleien für nur vier Monate Arbeit dem RBB in Rechnung gestellt haben.

Es ist deshalb erneut die Rede von «Verschwendung von Rundfunkbeiträgen».

Das RBB-Rechercheteam, das die hohen Kosten aufgedeckt hat, moniert: «Der Beitragszahler bezahlt die Aufwendungen für die Anwälte, die letztlich einen erheblichen Anteil der Arbeit der Staatsanwaltschaft übernehmen.» Hier werde Material gesammelt, das die Staatsanwaltschaft selber sammeln müsste. Zudem bestehe die Gefahr, dass von den Kanzleien nur gefiltertes Material weitergegeben würde.

Auch der Vertreter der Brandenburger SPD im Rundfunkrat, Erik Stohn, befürchtet: «Es wird der Eindruck erweckt, dass die Kanzlei Lutz und Abel möglichen Mittätern des Systems Schlesinger hilft, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen.»

Der Sender reagierte am Dienstag mit einem Statement auf die von eigenen RBB-Journalisten recherchierten Anwaltskosten. Man könne die genaue Summe nicht bestätigen. «Wir erwarten allerdings Gesamtkosten von deutlich über einer Million Euro».

Herausgekommen sei bei den Untersuchungen aber «nicht sehr viel mehr, als ohnehin schon zuvor in der Presse gestanden hätte», wundert sich Ralf Roggenbuck, Vorsitzender des zuständigen Rundfunkrats.

Um den neuerlichen Skandal zu analysieren, will der Rundfunkrat des krisengeschüttelten RBB am Freitag zu einer ausserordentlichen Sitzung zusammenkommen.