Wer in der Schweiz eine Prepaid-Karte für sein Handy kauft, muss keine Personalien angeben und kann auf der ganzen Welt anonym und mobil telefonieren. «Kriminelle benützen sehr oft Schweizer SIM-Karten - egal ob es um Terrorismus, organisierte Kriminalität, Drogen- oder Menschenhandel geht. Für sie ist die Schweiz ein regelrechtes Einkaufsparadies», sagte der stellvertretende Bundesanwalt Claude Nicati der «SonntagsZeitung». Das ist spätestens seit dem 11. September 2001 eigentlich nicht neu. Neu ist nur, dass es jetzt bestätigt wird. Und medienwirksam angereichert mit der Aussage, «dass nicht nur die an diesen Anschlägen beteiligten Terroristen schweizerische Prepaid-SIM-Karten verwendet haben, sondern auch Personen aus der Führungsriege der al-Qaida».
Der Ständerat hatte sich im Dezember für die Registrierung von Prepaid-Kunden ausgesprochen. Am Dienstag kommt das Geschäft in den Nationalrat. Seltsam, dass die Bundesanwaltschaft plötzlich «informiert»? Übrigens: Skeptisch zeigte sich gegenüber der «SonntagsZeitung» der eidgenössische Datenschützer Hanspeter Thür: Die Anmeldepflicht könne leicht umgangen werden, indem man die Prepaid-Karte über eine Drittperson beschaffe. Zudem gebe es zahlreiche andere Möglichkeiten, anonym zu telefonieren.
Sonntag
09.03.2003